Norderstedt (em) Marit Paulsen ist eine Norderstedterin mit ganz viel Mut – beruflich wie privat. Die 39-Jährige ist in Glashütte aufgewachsen und entdeckte schon in der Schule ihre Leidenschaft für die Fotografie. Später kaufte sie sich für einen Kanada- Urlaub ihre erste Spiegelreflexkamera, um damit tolle Bilder zu machen. Ihr Lebensweg führte sie zunächst für ein BWL-Studium nach Mainz, anschließend arbeitete sie über mehrere Jahre für Mediaagenturen in Hamburg. Vor zwei Jahren fasste Marit Paulsen dann den Mut, sich als Fotografin selbstständig zu machen, nachdem sie bereits 2017 nach Norderstedt zurückgezogen war. „Die Stadt ist einfach meine Heimat, hier möchte ich alt werden“, sagt Marit Paulsen. Hier bietet sie seitdem ihre Dienste als Familienfotografin an, schafft für Schwangere und junge Eltern kurz nach der Geburt besondere Erinnerungen und ist auch für Kindergärten und Grundschulen im Einsatz. „Kinder zu fotografieren macht mir am meisten Spaß, weil sie einfach so authentisch sind“, sagt Marit Paulsen. Authentisch zu sein, das ist für sie auch in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit wichtig. Als Marit Paulsen 2019 in der Zeitung von dem neuen Hospiz las, das in Norderstedt gebaut wurde, wollte sie sich sofort engagieren. „Hospizarbeit hat mich schon immer fasziniert“, so die Fotografin. „Ich habe mich dann genauer informiert und für den Befähigungskurs ehrenamtliche Sterbebegleitung angemeldet.“ Ein weiterer Schritt, der Mut erfordert – denn der Umgang mit sterbenden Menschen fällt nicht leicht. „Ich versuche, das nicht zu nah an mich heranzulassen. Aber man darf auch ruhig mal weinen“, erklärt sie. Ihre Aufgabe ist es eigentlich, Hospizgästen und ihren Angehörigen ein offenes Ohr zu leihen. Das ist wegen Corona derzeit nicht möglich, dennoch hilft sie den Pflegekräften, indem sie Besuchende am Eingang empfängt und darauf achtet, dass sich nicht zu viele Personen gleichzeitig im Haus aufhalten. „Ich bin dank meiner Fotografie am Anfang des Lebens dabei und dank meiner Hospiztätigkeit am Ende des Lebens. Das ist ein ganz besonderes Gefühl“, sagt Marit Paulsen. 51 Jahre - 51 Menschen“ ist eine Serie der EGNO-Entwicklungsgesellschaft Norderstedt in Kooperation mit den städtischen Gesellschaften Norderstedts. Alle Artikel unter www.egno.de/51 Foto und Text: Oliver Jahr