Neumünster (em) „Es ist beeindruckend zu sehen, was die Stadtverwaltung und die Schulen in kurzer Zeit alles verwirklicht haben“,  zog Stadtrat Carsten Hillgruber ein positives Zwischenfazit zur Umsetzung des Digitalpakts Schule: Es ist schon viel passiert und gemeinsam soll es weitergehen – waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz zum Digitalpakt Schule.

Die Veranstaltung sollte nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. Zuvor hatten sich rund 35 Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitungen mit der aktuellen und zukünftigen Umsetzung des Digitalpakts Schule in Neumünster auseinandergesetzt. Die Digitalkonferenz ging auf einen Antrag des Kinder- und Jugendbeirats (KJB) zurück. Leon Damerow, KJB-Vorsitzender: „Uns war es wichtig, als direkt Betroffene mehr über die digitale Ausstattung der Schulen zu erfahren und zukünftig noch besser beteiligt zu werden“.  

Die Digitalkonferenz fand als gemeinsame Veranstaltung des KJB und der Stadtverwaltung in der der Klaus-Groth-Schule statt. Deren Schulleiter Jörg Jesper ließ zunächst seinen Avatar – als ein digitales Abbild – die Teilnehmenden begrüßen, bevor er auch noch mal persönlich auf das bedeutende schulische Zukunftsthema einging. Dass sich hier bereits einiges getan hatte, konnten Yvonne Hallmann und Can Kurku von der Stadt Neumünster berichten. Die Digitalkoordinatorin und der Koordinator der Medienentwicklungsplanung und Leiter des Schulsupports sind maßgeblich an der Umsetzung des Landesprogramms zur digitalen Ausstattung der Neumünsteraner Schulen beteiligt. Insgesamt geht es hierbei um die Zukunftsfähigkeit von 800 pädagogisch genutzten Räumen allein in den allgemeinbildenden Schulen Neumünsters. Seit 2021 wurden 1.100 Präsentationsmedien wie Großbildmonitore und interaktive Tafeln beschafft und installiert. Hinzu kommt die Anbindung an das Internet über eine umfassende LAN- und WLAN-Infrastruktur. Insgesamt konnten bereits 2,1 Millionen Euro Fördermittel beim abgerufen werden. Hinzu kommen erhebliche kommunale Investitionen. Bei den Förderanträgen war Neumünster sehr erfolgreich. Nahezu 100 Prozent der beim Land beantragten Mittel wurden bewilligt. Für 2023 und 2024 sind noch ergänzende Anschaffungen und weitere Arbeiten auf dem Programm.

In seinem anschließenden Beitrag erläuterte Dr. Michael Asmussen die Ziele des Landesprogramms zur digitalen Ausstattung der Schulen. Der Medienberater des IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung der Schule Schleswig-Holstein) unterstützt die Neumünsteraner Schulen dabei, pädagogische Konzepte für die digitalen Medien zu entwickeln und diese für den Unterricht zu nutzen. Das Land möchte die digitalen Kompetenzen an den Schulen fördern.  

In zwei Workshop-Runden wurden gute Beispiele der bisherigen Umsetzung, Wünsche für den zukünftigen Prozess sowie Chancen und Risiken der Digitalisierung schulischen Lernens erläutert. Der Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Eltern und Verwaltung machte noch einmal deutlich, dass der Digitalisierungsprozess nicht mit der einmaligen technischen Ausstattung abgeschlossen ist. Es sei bereits eine Daueraufgabe, den digitalen Standard zu erhalten und auszubauen. Hier gehe es unter anderem um die Frage der weiterführenden bedarfsorientierten Ausstattung der Schulen und inwiefern zusätzliche mobile Endgeräte für das digitale Lernen zur Verfügung gestellt werden können. Entscheidend für die sinnvolle Nutzung der digitalen Ausstattung und die Entwicklung digitaler Kompetenzen sei aber die administrative, technische und pädagogische Begleitung des Prozesses. Aus den Workshops ging deutlich hervor, dass Fortbildung und die Fortschreibung der medienpädagogischen Konzepte für die digitale Weiterentwicklung benötigt würden. Die detaillierten Ergebnisse der Workshops wurden auf einer virtuellen Tafel festgehalten und werden im weiteren Digitalisierungsprozess einbezogen. 

In der Abschlussrunde bestätigte der Neumünsteraner Schulrat, Lutz Friemann, dass die Schulen auf dem Weg zum digitalen Lernen begleitet und unterstützt werden: „Das Land tut hier bereits einiges. Die Angebote an die Lehrkräfte sollen hier erhalten und weiterentwickelt werden.“ Der Schulrat betonte, dass es auch wichtig sei, neben den Schülerinnen und Schülern die Eltern einzubinden.  Schulrat Friemann brachte es auf den Punkt: „Besonders an Neumünster ist, dass Verwaltung und Schulen in einem solch guten, engen Austausch miteinander sind. Die gute Kommunikation muss auch die Eltern sowie Schülerinnen und Schüler einschließen.“

Jule Radzko, die Vorsitzende des Kreisschülerrats, zog im Hinblick auf die Digitalkonferenz ein positives Fazit. "Das gab es vorher noch nicht: Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern fast aller Schulen an einen Tisch zu bringen - und ihre Erfahrungen aus dem Schulalltag zu hören." Aus Perspektive der Kinder- und Jugendlichen sei es wichtig, diesen Austausch weiterzuführen. „Jetzt muss es weitergehen und es braucht weiteren Austausch mit den Beteiligten des Schulalltags - wir sind gespannt, welches weitere Format sich daraus ergibt.” 

Foto: In der Abschlussrunde stellten sich Stadtrat Carsten Hillgruber (von rechts), Kreisschülerratsvorsitzende Jule Radzko und Schulrat Lutz Friemann den Fragen des KJB-Vorsitzenden Leon Damerow (links).