Norderstedt (em) Musik ist für Hasmik Parvanyan eine Sprache, in der sie sich mit vielen Menschen unterhalten oder sich verstehen kann. Als Pianistin mit Musikstudium und gelernte Meisterin am Klavier lebte sie mit ihrer Familie, dem Ehemann und ihren beiden Söhnen in Armenien. 16 Jahre lang arbeitete Hasmik Parvanyan dort für die Musik. Ihr jüngerer Sohn ist begeisterter Schachspieler. Er holte schon als Jugendlicher den Titel des Europameisters im Schach. Aber aus persönlichen Gründen flüchtete die Familie nach Deutschland und lebt jetzt in Norderstedt. „Es war eine harte Zeit in vielen Heimen“, erinnert sie sich. 2016 kamen sie nach Norderstedt. Und auch hier widmete sie einen großen Teil ihres Lebens wieder der Musik. „Und wir gründeten mit der Hilfe von Anna Philipp, die in Norderstedt schon an einigen Musical-Projekten mitgearbeitet hat und selber als hervorragende Sängerin aufgetreten ist, einen Chor, in dem viele Menschen aus verschiedenen Ländern eine gemeinsame Sprache, eben den Gesang, zusammen fanden.“ „Der Chor“ so hieß das Projekt, das von der Stadt Norderstedt durch die Integrationsbeauftragte Heide Kröger unterstützt wurde. „Wir waren erst nur eine Handvoll Musikbegeisterter. Dann kamen gerade über die Migrationsstelle viele neue Stimmen hinzu. Wir haben diesen Chor für die Migrantinnen und Migranten gegründet, die sich im gemeinsamen Gesang wiederfinden konnten“, erin-nert sich Hasmik Parvanyan. „Der Chor“ kann in dieser Zeit auch großen Erfolg verzeichnen. So traten einige der Sängerinnen und Sänger in Hamburg in der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi auf und feierten dort mit dem Publikum. Corona warf, wie so viele Projekte und Initiativen, auch diese Chorarbeit und damit die Musik in der Gemeinschaft zurück. „Wir hatten immer im Coppernicus-Gymnasium geübt. Das war dann nicht mehr möglich. Jetzt versuchen wir wieder, den Chor ins Leben zurückzuholen. Aber bis wir öffentlich auftreten können, dauert es bestimmt noch eine Zeit“, bedauert Hasmik Parvanyan. „Ich bin sehr froh darüber, dass meine Familie und ich hier in Norderstedt leben und eine Zukunft, ein Zuhause und einen neuen Lebensraum aufbauen konnten. Dankbar bin ich für die Unterstützung durch die Menschen, die uns sehr geholfen haben. Wir hoffen alle, dass wir irgendwann wieder zusammen singen und uns treffen können!“ „51 Jahre - 51 Menschen“ ist eine Serie der EGNO - Entwicklungsgesellschaft Norderstedt in Kooperation mit den städtischen Gesellschaften Norderstedts. Alle Artikel unter www.egno.de/51 Text: Oliver Jahr Foto: © privat