Bad Bramstedt (rj) Bücher über „7 Wochen ohne“, darüber, wie man die Fastenzeit bewusster erlebt, gibt es wie Sand am Meer. Der Bad Bramstedter Propst Kurt Riecke hat jetzt ein Buch geschrieben, das mehr will.
14 Wochen lang bietet es seinen Lesern Texte zum Nachdenken, es gibt Anstöße und obendrein Ideen, wie man sie im täglichen Leben umsetzen kann. Das Buch „Sieben Wochen ohne, sieben Wochen mit“ ist im Verlag Vandenhoeck und Ruprecht erschienen und kostet 14,95 Euro. Pro Woche nimmt sich der Autor eines dieser Themen an. Dabei geht es in der Passionszeit um die eher schwierigen Seiten des Lebens: Um das Treffen oft ungeliebter Entscheidungen, um Ängste, den Tod oder das Loslassen. Dort, beim Loslassen, lässt Riecke den Affen raus. Er schildert ein Experiment, bei dem das Tier eine Flasche mit seinem Lieblingsfressen vorfindet. Das Dilemma: Das Tier kommt mit seiner Hand zwar in die Flasche hinein. Ballt es aber die Faust und will das Fressen herausnehmen, steckt sie fest. Der Autor überträgt das auf Menschen, die nicht loslassen können. Sie stecken fest, weil sie partout ihr Denken, ihr Herz oder schlicht ihre Hand nicht öffnen können. Dabei schafft es Riecke immer wieder, scheinbar Negatives in Positives zu wenden. Wer schließlich loslässt, wird eh Unnützes los und hat wieder Raum für Neues. Er räumt zugleich mit Vorurteilen auf, wie Religion bestünde nur aus Verboten oder die zehn Gebote seien Spaßbremsen. Dabei gerät der Propst im Kirchenkreis Altholstein nie in Gefahr, belehrend zu wirken. Alles kann, nichts muss, vermittelt er den Lesern.
Und kleine Schritte schätzt Riecke nicht gering, sondern sieht darin immer die Chancen, was daraus entstehen kann. So können auch billige Deko-Perlen dazu beitragen, mehr Freude im Leben zu spüren. Riecke schlägt vor, sich zehn dieser Perlen morgens in die linke Tasche zu stecken. Bei jedem freudigen Erlebnis wandert eine Perle in die rechte Tasche. Abends macht man sich dann bewusst, wofür jede Perle stand, wie viele schöne Momente man erlebt hat, die sonst vielleicht spurlos vergangen wären. Gedichte und kurze Geschichten regen zum Weiterdenken an. Praktische Impulse oder Übungen folgen, ein Gebet und ein Segen schließen jedes Kapitel ab.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Bad Bramstedt?
In den Auen, wo man einen herrlichen Blick über die Felder auf Bad Bramstedt hat.
Wären Sie Bürgermeister, was würden Sie sofort ändern?
Die angespannte Finanzsituation finde ich belastend. Aber wie das geändert werden soll?
Woran arbeiten Sie gerade?
An dem Bericht meiner Visitation in der Kirchengemeinde Kisdorf.
Wo sieht man Sie im März?
Bei Abendgesprächen über spannende Entdeckungen mit der Bibel und beim Joggen an den Auen.
Wen würden Sie gerne mal treffen?
Richard Rohr einen amerikanischen Franziskaner, der sich intensiv mit Fragen des gesellschaftlichen Engagements der Kirchen und mit männlicher Spiritualität beschäftigt hat.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Nachhilfelehrer und Paketfahrer.
Und wofür haben Sie es ausgegeben?
Für die Schallplatte „Cosmos Factory“ von Creedence Clearwater Revival.
Was würden Sie gerne können?
Richtig gut Gitarre spielen.
Was stört Sie an anderen?
Fiese Hinterlist.
Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Eine Karikatur von Wulff und Morgenthaler.
Bei wem möchten Sie mal Mäuschen spielen?
Heimlich lauschen ist nicht so meine Sache. Aber ich möchte gerne noch mehr lernen, Menschen zu verstehen.
Was machen Sie nur heimlich?
Pst Sonst wäre es ja nicht mehr heimlich.
Wer hat bei Ihnen zu Hause den Hut auf?
Diese Hüte haben in unserem Haus eine Einheitsgröße und passen sowohl meiner Frau als auch mir.
Was kommt bei Ihnen auf den Tisch?
Neben den Losungen, Blumen und einer brennenden Kerze alles was lecker ist von Porridge zum Frühstück bis zu herzhaftem und frischen Brot mit Ostenfelder Käse am Abend.
Wofür möchten Sie endlich mal genug Zeit haben?
Freunde treffen, mehr Sport und lesen.
Wen oder was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meine Frau.
Welches Buch lesen Sie gerade?
„Du sollst Leib und Seele ehren Für eine heilsame Spiritualität“ von Wunibald Müller, einem benediktinischen Priester und Psychotherapeuten.
Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Die Nachrichten. Und wenn Zeit ist „Tatort“ und als gebürtiger Hamburger das „Großstadtrevier“.
Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?
Eine Reise in den pazifischen Raum mit meiner Familie, wo wir von 1985 bis 1993 gelebt haben.
Haben Sie einen Vogel?
Als Jugendlicher hatte ich einen Kleinpapagei, einen Agaporniden. Wenn allerdings der in meinem Kopf gemeint ist da flattern so manche herum.