Bad Bramstedt (em) Zehn Mal am ersten Mittwoch im Monat bietet der Seniorenbeirat der Stadt Bad Bramstedt die Veranstaltungsreihe „Forum im Schloss“ an. Im September heißt das Thema: Bürgerfragestunde mit Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. „Sie erfahren es als Erste: Das Fachmarktzentrum wird nicht gebaut. Das hat uns der Investor am 3. September mitgeteilt. Er fand keine ausreichende Anzahl von Mietern.“

Mit Unterstützung von Bundesmitteln werde gegenwärtig das Graf-Stolberg-, das Gilde-, das Dramburg-Zimmer und der Schlosssaal saniert. „Dabei wurden übermalte Bilder entdeckt,“ sagte Kütbach. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Erweiterung der Bundesautobahn 7 auf 3 Spuren je Richtung zwischen Hamburg und dem Bordesholmer Dreieck sollen die Zugverbindungen für Pendler attraktiver, sprich leistungsfähiger werden. Die AKN will noch in diesem Jahr neue Triebwagen einsetzen, aber entgegen ihrer Vorankündigung ohne Toiletten, anders als bei der Nordbahn und anderen Eisenbahngesellschaften. „Das will der Seniorenbeirat nicht akzeptieren und wurde entsprechend aktiv. Die Fahrzeit von hier bis zum Hauptbahnhof beträgt gut 90 Minuten. Auf den Bahnhöfen gibt es keine Toiletten,“ so der Bürgermeister. Der Verkehrsminister Rainhard Meyer hatte geantwortet, er teile nicht die Argumentation des Seniorenbeirats. Eigentümer der AKN sind Hamburg und Schleswig-Holstein. „Es laufen Bemühungen, eine Busverbindung nach Wrist einzurichten, die sich den Takten der Regionalzüge angleicht. An Bord sind Toiletten, die Fahrzeit ist kürzer“

In drei Abschnitten soll die Umgestaltung des Bleeck erfolgen. „Noch in diesem Jahr wollen wir die verhängten Ampelanlagen abbauen. Die Zufahrt zu den Parkplätzen vor der Raiffeisenbank wird nur vom Butendoor möglich werden,“ teilte der Bürgermeister mit. Im kommenden Jahr findet wieder das Internationale Musikfest statt. „Die Baumaßnahmen werden in der Weise geplant, dass sie das Fest nicht behindern.“

Zur finanziellen Situation von Bad Bramstedt gab es Fragen. Zwei Teilnehmer wollten von Kütbach ganz genau wissen, wie hoch der Schuldenstand ist; um die 30 Millionen Euro, wobei das öffentliche Haushaltsrecht komplex sei, es ließen sich eigentlich nur Tagesstände benennen. Weil sie den Bürgermeister ständig unterbrachen, führte das zu Unmutsäußerungen bei den anderen Senioren. Die beiden Herren ließen erkennen, sie gehörten zu den 4.000 Unterschreibern, die sich gegen den Umbau des Bleeck gewandt hatten. Wo sei der Mehrwert, wollten sie wiederholt wissen, woher würden sich die Kommunalpolitiker die Legitimation holen, trotz der niedrigen Wahlbeteiligung kostenträchtige Entscheidungen zu treffen.

Viele Senioren bedauerten die Leerstände von Geschäften in der Innenstadt. Kütbach sah einige Ursachen, beispielsweise den zumehmend florierenden Handel im Internet oder Miethöhen für Gewerbeflächen, die ein auskömmliches Wirtschaften erschweren bis verunmöglichen. Für das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts gab es die Initiative, dort ein Gesundheitszentrum einzurichten. Man hoffte, dass sich zumindest tageweise ein Kinderarzt hier niederlassen könnte. „Bislang ist man sich hier noch nicht einig,“ so Kütbach.

Foto: Hans-Jürgen Kütbach bei der Bürgerfragestunde.