Bad Bramstedt (em) Das Forum im Schloss - eine Veranstaltungsreihe des Seniorenbeirats der Stadt Bad Bramstedt - hatte im Februar das Thema „Das Wohnprojekt Bad Bramstedt: Anders wohnen - gemeinsam leben“. Dieses Thema stieß auf großes Interesse.
Joachim (genannt Jochen) Josenhans: „Der Anteil älterer Menschen wird größer, die Familien kleiner.“ Als Familie benötige man eine größere Wohnung oder ein Haus. Wenn die Kinder außer Haus sind, kann der nicht mehr genutzte Platz in Haus und Garten mit zunehmenden Alter zur Belastung werden.
Neue Wohnformen wurden gesucht und ausprobiert. Prominentes Beispiel ist Henning Scherf (Jahrgang 1938). Von 1995 - 2005 war er Bürgermeister der Hansestadt Bremen. Die Eheleute Scherf wollten ihre Zukunft in die eigenen Hände nehmen zu einem Zeitpunkt, wo sie eine Veränderung wollten, nicht mussten. Sie leben in einer Wohngemeinschaft. Die Kerngruppe vom Wohnprojekt beschäftigt sich seit 15 Jahren mit dem „Wie“ und „Wo“. Das „Wo“ ist entschieden: Das Grundstück vom ehemaligen „Haus an den Auen“, Oskar- Alexander-Straße/Ecke Birkenweg (direkt hinter der „Hambrücke“). Der Gebäudekomplex wurde weitgehend abgerissen.
Josenhans ist der Geschäftsführer der sich gründenden Genossenschaft für das Wohnprojekt. „Zunächst hatten wir uns darum bemüht, in einer bestehenden Genossenschaft aufgenommen zu werden. Das hätte in Hamburg funktioniert, nicht aber in Schleswig-Holstein.“ Die Initiative vom Wohnprojekt hatte auch junge Familien angesprochen für ein altersübergreifendes gemeinsames Wohnen. Dafür wurden keine Interessenten gefunden.
In mehreren miteinander verbundenen Häusern sollen verschieden große Wohnungen geschaffen in den Größen 60, 80, 110 Quadratmeter (qm) Wohnfläche. „Nur für 3 Wohnungen - 60, 80, 110 qm - gibt es noch keine Interessenten,“ so Josenhans. Sozialer Mittelpunkt wird ein 60 qm großer Gemeinschaftsaum, ausgestattet mit Bühne und Küchenzeile. „Wir gehen davon aus, der Quadratmeter kostet 2.200 Euro; bei 60 qm sind das 132.000 Euro. Davon sind 15 Prozent (19.800 Euro) Genossenschaftsanteil vor dem Einzug einzuzahlen. Des weiteren wird eine „Miete“ erhoben. „Wem z. B. aus einem Hausverkauf mehr Mittel zur Verfügung stehen, kann derjenige auch einen größeren Betrag einzahlen.“ Josenhans erläuterte den rechtlichen Rahmen für Genossenschaften nach dem Ableben eines Bewohners. „Vererbt wird nur der Genossenschaftsanteil der Wohnung. Hierbei gelten längere Fristen, damit die Genossenschaft wirtschaftlich nicht in Schieflage gerät.“
Das Wohnprojekt hat 10 Ziele definiert: 1) Selbstverwaltung, 2) Gute Nachbarschaft, 3) Solidarische Finanzierung, 4) Akzeptieren von Unterschiedlichkeit, 5) Gegenseitige Hilfe im Sinne guter Nachbarschaft, 6) Ein- und Ausstieg, 7) Gemeinschaftseinrichtungen, 8) Ökologie, 9) Begegnung und Engagement, 10) Inklusion.
Weitere Informationen finden Sie im Internet: www.WohnprojektBadBramstedt.de; Postanschrift: „Planungsgemeinschaft anders wohnen - gemeinsam leben GbR“, Falkenweg 6, 24576 Bad Bramstedt; Email: WohnprojektBadBramstedt@t-online.de; Ruf: 04192/6307.
Nächste Informationstermine: 11. März und 13. April, jeweils um 18.30 Uhr.