Bad Bramstedt (em) Diabetes mellitus (zu deutsch „honigsüßer Durchfluss“), umgangssprachlich Zuckerkrankheit oder Diabetes, ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Stoffwechselkrankheiten. Das Wort beschreibt deren Hauptsymptom, die Ausscheidung von Zucker im Urin. In der Antike wurde die Diagnose durch eine Geschmacksprobe des Urins gestellt, denn der Harn von Personen mit Diabetes weist bei erhöhtem Blutzuckerspiegel einen süßlichen Geschmack auf.
„Mit der Nahrungsaufnahme kommt es zu einer Konzentration von Glucose - das ist umgangssprachlich Traubenzucker - im Blut,“ sagte Apothekerin Brigitte Goell. Damit diese Energiezufuhr in den Muskeln und im Fettgewebe eingelagert werden kann, müsse die Glucose vom Hormon Insulin umgewandelt werden. Andernfalls verbleibe es als erhöhter Blutzuckerspiegel im Körper mit auf Dauer schädlichen Folgen für den Organismus. Das Insulin wird nur in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) in den >Langhansschen Inseln
„Heute werden zwei Formen von Diabetes unterschieden,“ sagte Brigitte Goell. Vom Typ 1 sind etwa 5 bis 10 Prozent aller Diabetiker betroffen. Bei ihnen bestehe ein absoluter Insulinmangel, weil die Langhansschen Inseln abgestorben sind. Im Rahmen einer Therapie müssen sie das fehlende Insulin mit einer Spritze direkt zuführen. Etwa 90 Prozent der Diabetiker haben den Typ 2 (früher Alterszucker genannt). In den Langhansschen Inseln wird zu wenig Insulin gebildet. Diese Personengruppe kann das zu wenige Insulin auch mit Tabletten oder Kapseln ergänzen. Als Vorstufe vom Typ 2 bildet sich vielfach das „Metabolische Syndrom“.
„Die Langhansschen Inseln versuchen den Insulinmangel auszugleichen, aber sie bilden zuviel vom Hormon, ihre Steuerfähigkeit für das richtige Maß ist gestört,“ so die Apothekerin. In der Folge kommt es zu Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Übergewicht. Was begünstigt die Entstehung von Diabetes? Waren Verwandte von der Zuckerkrankheit betroffen, können Erbfaktoren eine Rolle spielen. Diabetes kann dadurch entstehen, dass sich das Immunsystem des Körpers gegen eigene Organe - hier die Bauchspeicheldrüse - richtet.
Darüber hinaus wird die Entstehung von Diabetes begünstigt durch Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und zu viel Zucker in der Nahrung. Frau Goell: „Hier ist es wichtig, auf den versteckten Zucker zu achten, besonders in Fertiggerichten oder in Light-Produkten. Aber auch Fruchtzucker in Früchten ist Zucker.“ Wer stets Durst hat, häufig Wasserlassen muss, sich häufig über Tag müde fühlt, sollte an Diabetes denken und seine Blutzuckerwerte vom Arzt überprüfen lassen; beim jährlichen Gesundheitsscheck - den Frau Goell allen nicht mehr ganz jungen Menschen empfiehlt - wird dieses überprüft einschließlich der Blutfettwerte (Cholesterin).
Die Spätfolgen von Diabetes können gewaltig sein: Nierenschädigung mit Dialysepflicht, Netzhautschädigungen der Augen mit Gefahr der Erblindung, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nervenschädigungen (z. B. werden Verletzungen nicht bemerkt), Hauterkrankungen und schlecht heilende Wunden (können zu Infektionen und in deren Folge zu Amputationsnotwendigkeit führen). Diabetes kann bislang nicht geheilt werden. Die individuell zusammen gestellte Therapie hat das Ziel, die Lebensqualität zu erhalten, akute Komplikationen zu vermeiden, wie Überzuckerung mit der Gefahr des diabetischen Komas und Unterzuckerung, diese bewirkt einen Schock, der zu Bewusstlosigkeit führen kann; Diabetiker haben immer Traubenzucker bei sich.
Der Schock durch Unterzuckerung kündigt sich beispielsweise durch Unruhe, Angstgefühl, Schwächegefühl, Herzklopfen, Übelkeit, Zittern, Schwitzen, Verwirrtheit, Sehstörungen, Schwindel, Krämpfe, Denk- und Schlafstörungen an. „Sollten Sie den Eindruck haben, jemand steht unter diabetischen Schock, dann rufen Sie bitte umgehend den Notarzt über die Notrufnummer 110 oder 112,“ so Frau Goell.