Bad Bramstedt (em) Neue Gesichter auf der Bühne des Kurhaustheaters sind die „Theatermacher Elmshorn“. Zu ihrer Premiere am 13. April kommen sie aber gleich mit einem echten Knaller nach Bad Bramstedt: „Ein Herz und eine Seele“ oder „Ekel Alfred“ steht um 19.30 Uhr auf dem Programm. Unter der Regie von Christian Rangenau spielen die Theatermacher die legendäre Folge „Besuch aus der Ostzone“ von Wolfgang Menge. (http://www.theatermacher.com/) Ein Kultprogramm mit Haustyrann Alfred Tetzlaff, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Karten an der Abendkasse kosten regulär 13 Euro, für Kur- u. Klinikgäste ermäßigt 12 Euro (im Vorverkauf jeweils zzgl. 10 Prozent). Karten im Vorverkauf sind im Tourismusbüro Bad Bramstedt (Tel. 04192/506 27) und im Sanitätshaus im Klinikum (Tel. 04192/90 25 50, Mo-Fr 9-12 Uhr) erhältlich, die Abendkasse ist ab 18.30 Uhr geöffnet .

Mit „Ein Herz und eine Seele“ wurde im März 1973 erstmalig im Fernsehen ausgestrahlt und entwickelte sich zum Quotenrenner 21 Folgen gingen bis Ende 1974 in der Originalbesetzung auf Sendung. Der kürzlich verstorbene Autor Wolfgang Menge brachte mit den Tetzlaffs eine Familie auf den Bildschirm, die im Bochumer Arbeitermilieu angesiedelt ist und dessen Mitglieder als Spießbürger par excellence zu beschreiben sind. Überspitzt und mit kritischen Untertönen zeichnete Menge mit dieser TV-Satire ein Bild der beginnenden 70er Jahre, politische Ereignisse werden in ganz alltägliche, manchmal schlichte Situationen eingewoben, soziale Probleme im Blickwinkel der „kleinen Leute“ behandelt und damit karikiert.

Hauptperson in „Ein Herz und eine Seele“ ist der „treusorgende“ Familienvater Alfred Tetzlaff, der sich durch seine reaktionären Sprüche auszeichnet, seine Familie tyrannisiert und ständig herumnörgelt ein richtiges Ekel eben. Seine Frau ist die naive, ja fast einfältige Else, die unter ihrem kleinen, cholerischen Ehemann zu leiden hat und sich dessen besserwisserische Sprüche gefallen lassen muss. Das Paar hat eine Tochter, die erwachsene Rita, die mit dem aus der DDR stammenden Michael Graf verheiratet ist und zusammen mit Rita im Tetzlaff'schen Haushalt lebt. Michael ist „Ekel Alfred“ ein Dorn im Auge, nicht nur weil der „langhaarige Anarchist“ aus der „Ostzone“ kommt, sondern vor allem wegen seiner pseudo-intellektuellen Sprüche und seiner linksgerichteten politischen Überzeugung. Damit ist so manche heiße, immer unsachliche Diskussion zwischen dem erzkonservativen Alfred und seinem „roten Familienzuwachs“ vorprogrammiert.

Und nun planen auch noch die Eltern dieses uneinsichtigen Schwiegersohnes den Tetzlaffs einen „Besuch aus der Ostzone“ abzustatten. Michaels Eltern, die in der DDR leben, kommen, um endlich wieder einmal ihren Sohn zu sehen und ihre Schwiegertochter Rita kennen zu lernen. Beim Frühstück beratschlagen die Tetzlaffs, wie der Besuch von Michaels Eltern gestaltet werden soll, die am Nachmittag für ein verlängertes Wochenende eintreffen werden. Sie kommen aus der DDR und haben ihre Schwiegertochter und deren Eltern noch nie gesehen. Alfred ist der Besuch aus dem Osten ausgerechnet zur Fußballweltmeisterschaft unangenehm. Deshalb bleibt er auch zu Hause vor dem Fernseher, während die Schwiegereltern von der Bahn abgeholt werden. Bei der Ankunft gibt er sich allerdings erstaunlich charmant, nennt Frau Graf „Gräfin“ und küsst ihr die Hand. Mit Herrn Graf trifft er sich schnell im gemeinsamen Interesse für Fußball. Noch größer wird das gegenseitige Verständnis, als Alfred und Otto abends Kriegserinnerungen austauschen. Aber Alfred wäre nicht Alfred, wenn der Prototyp des deutschen Spießbürgers nicht so manchen peinlichen Spruch auf Lager hätte.