Bad Bramstedt (em) Die Veranstaltungsreihe des Seniorenbeirates „Forum im Schloss“ fand im März ein reges Interesse. „Die Bestattungskultur hat sich deutlich verändert“, sagte Ralf Beran, der seit 25 Jahren als Bestatter tätig ist. Das beginne mit dem zunehmenden Interesse für weniger traditionelle Formen der Bestattung, er nannte die Bestattung auf See oder im Ruheforst.

Friedhofsverwaltungen und Steinmetzbetriebe bekämen dies zu spüren. Aber auch im Bestattungsgewerbe sei es zu Veränderungen gekommen. „Bestattungen werden zunehmend über das Internet verkauft, der Preis ist entscheidend“, sagte Beran. „Ich finde, hier geht ein Stück Jahrhunderte alte Kultur verloren. Im Zeitfenster einer derart zustande gekommenen Bestattung ist kein Platz mehr für die Würdigung der Lebensleistung des Verstorbenen. Die Hinterbliebenen geben sich keine Gelegenheit zum Innehalten.“ Beran und der Trauerredner Michael Koehler aus Bad Bramstedt wiesen darauf hin, jeder kann in seinem Testament oder in einer Betreuungsvollmacht/Patientenverfügung vorgeben, in welcher Form kirchlich oder frei die Beerdigung stattfinden soll. Die Anwesenden interessierten sich dafür, wie Koehler zum Trauerredner wurde. „Ein Freund bat mich vor Jahren, für einen Angehörigen die Trauerrede zu halten.

Nach meiner Pensionierung vertiefte ich mich in diese Tätigkeit.“ Koehler suche die Angehörigen auf, er nehme sich Zeit, um den Lebensweg der/des Verstorbenen kennenzulernen. Hilfreich sei es, wenn jeder zu Lebzeiten einen ausführlichen Lebenslauf niederschreibe und mitteilt, was ihr/ihm wichtig war, wofür sie sich eingesetzt haben. Die Kinder wüssten das heute vielfach nicht mehr. Hilfreich sei es darüber hinaus aufzuschreiben, welche Verträge zu kündigen sind, auch die im Internet abgeschlossenen (mit Kennwörtern). Das Formulieren der Trauerrede „ist ein Prozess, der über drei Tage andauert“. Koehler sei wichtig, das Lebenswerk des Verstorbenen authentisch und positiv zu würdigen. „Ich muss kein mir anvertrautes Detail aus dem Lebenslauf verschweigen, es lässt sich immer eine positive Formulierung finden.“ Weitere Informationen unter: www.bestattungen.de