Bad Bramstedt (em) Der Seniorenbeirat der Stadt Bad Bramstedt hatte Polizei-Hauptkommissarin Sabine Zurlo gebeten, auf der Veranstaltungsreihe „Forum im Schloss“ über „Sicherheit im Alltag“ zu informieren.
„Ich bin eine echte Polizistin, allerdings seit einigen Jahren als Präventionslehrerin tätig in Norderstedt und Henstedt-Ulzburg.“ Dort besucht sie alle Schulen. „Häufig werde ich auch von Senioreneinrichtungen gebeten, die Anwesenden über Sicherheit im Alltag zu informieren.“ Der Trickdiebstahl/Trickbetrug - als Schwerpunktthema im Forum - erfülle den Tatgbestand eines besonders schweren Diebstahls gemäß Strafgesetzbuch (StGB). Hier werde die Unwissenheit und Hilflosigkeit der Betrogenen ausgenutzt. „Trickdiebstahl wird zunehmend gewerbsmäßig ausgeübt, denken Sie an den ,Enkeltrick, sagte Frau Zurlo. In der Fachwelt sei man sich einig, den Enkeltrick habe ein Pole erfunden.
Wenigstens 3 Personen bilden ein Team, es wechselt häufig seinen „Einsatzort“, um nicht erwischt zu werden. Der Erste sondiert die Pressemitteilungen für eine Stadt oder Region (gab es Ermittlungen der Polizei). Der Zweite „filzt“ das jeweilige Telefonbuch durch nach älteren Vornamen und ruft diejenigen an („Rate mal wer hier spricht?“ - „Uwe, bist Du es?“). Der Dritte nimmt das Geld in Empfang. Eine Teilnehmerin war von einem „Enkel“ angerufen worden und hatte dankenswerterweise den Mut darüber zu berichten. Hier wollte der Anrufer eine größere Geldsumme geliehen bekommen, um sofort eine Anzahlung leisten zu können für eine besonders schöne und günstige Eigentumswohnung in Bad Oldesloe. Erst als sie sagte, er wisse doch, sie habe nur eine kleine Rente, stockte das Gespräch. „Erst jetzt waren mir ernsthafte Zweifel gekommen. Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, fühlte ich mich fix und fertig.“ „Haben Sie die Polizei unter Tel. 110 später angerufen,“ fragte Frau Zurlo. „Nein, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.“ „Das ist verständlich.“
Unter Trickbetrug fallen zum Beispiel auch folgende „Maschen“: Kaffeefahrten, Spendensammler, Bettler, Taubstumme, Rosenverkäufer, Schwangere oder Frau mit Kind in Not, Mitarbeiter der Stadtwerke. „Denjenigen geht es darum, ohne Gewalt Einlass in Ihre Wohnung zu bekommen um ein Ablenkungsmanöver zu starten. Hinterher fehlen Geld, Schmuck u.a.m. Hinter der nächsten Ecke steht ein Auto, damit man sich schnell aus dem Staub machen kann.“ Frau Zurlo gab einige Verhaltenstipps: Keine Unbekannten in die Wohnung lassen; den Mut zu haben sich unfreundlich zu verhalten; sich in kein Gespräch verwickeln lassen, besonders nicht am Telefon; größere Geldbeträge sich von einem Mitarbeiter der Bank in einem Nebenzimmer aushändigen lassen; Geld und Gegenstände auf der Vorderseite dicht am Körper tragen; Handtasche nicht in den Einkaufswagen legen oder im Restaurant über die Stuhllehne hängen; wenn Sie spenden möchten, informieren Sie sich in Ruhe über seriöse Institutionen. „Wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, rufen Sie bitte umgehend die Polizei unter Tel. 110 an.
Es ist nicht schlimm, wenn Ihr Verdacht unbegründet war. Sie müssen nicht befürchten, wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt zu werden, das ist eindeutig im Gesetz geregelt.“ Trickbetrüger können vielfach nicht zeitnah von der Polizei festnehmen werden. Dennoch ist es wichtig, dass die Polizei anhand der Informationen „Lagebilder“ anlegen könne; sie observiere vor Ort, vernehme Personen und stelle deren Personalien fest (einschließlich Fingerabdruck usw.), abgleicht Personen mit dem Polizeicomputer. „Dieses Klein Klein ist oft zielführend.“ Frau Zurlo sagte zum Abschluss: „Behalten Sie bitte im Bewusstsein, das Verhalten der meisten Menschen ist in Ordnung. Nur darüber hinaus gibt es böse Frauen und Männer und von ihren Eltern angestiftete und somit missbrauchte Kinder.“