Bad Bramstedt (rj) Anfang November wird Bad Bramstedt die zehn Kilometer lange Umgehungsstraße haben. Die Verkehrsfragen sollen im August entschieden werden.

Mit der Eröffnung der Umgehungsstraße werden sich wesentliche Veränderungen ergeben: Dahlkamp, Landweg, Butendoor und Segeberger Straße werden ruhige innerörtliche Straßen. Die Zufahrt nach Bad Bramstedt erfolgt zukünftig im Wesentlichen über den Lohstücker Weg, danach über die Bimöhler Straße und die Kieler Straße. „Es muss eine Atmosphäre geschaffen werden, die das Einkaufserlebnis fördert“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach und meint damit ein intelligentes Parkplatzkonzept zur guten Erreichbarkeit der Geschäfte.
Doch Unternehmer wie Bürger- und Verkehrsverein werden nicht müde das Aus der Einfahrt aus Richtung Bad Segeberg in die Stadt zu kritisieren. Ungünstig finden einige auch die Planung einer Einbahnstraße in der Hamburger Straße. Eine zweite Öffnung der Straße Achtern Bleeck Richtung Bleeck sorgt ebenfalls nicht überall für Beifall. Vom Tisch ist der Kreisverkehr an der Kreuzung Lohstücker Weg/König- Christian-Straße/Vogelstange. Und sonst?
Die CDU will Veränderungen auf dem Bleeck langsam angehen lassen, die Fläche des Bleeck sollte jedoch nicht verkleinert werden. Die Sozialdemokraten plädieren dafür, die Parkplätze vor dem KiK-Kleidungsgeschäft für neue Grünflächen und eventuell einen Brunnenplatz zu opfern. Vorstellbar sei auch die Öffnung der Straße Achtern Bleeck zum Bleeck hin, so dass hier eine direkte Durchfahrt zu den Parkplätzen möglich sei. Die FDP schlägt vor, das aus Süden gesperrte Stück der Segeberger Straße als Spielstraße zu nutzen. Und die Grünen fordern Tempo 30 in der Innenstadt und Radfahrer zurück auf die Straße.
Klar ist: Die Erwartungen der Einwohner sind andere als die der Touristen. Deshalb wird derzeit am Tourismuskonzept gefeilt. Im September entscheidet die Stadtverordnetenversammlung darüber.

CDU: Hände weg vom Bleeck
Lohstücker Weg und Bimöhler Straße/Landweg müssen schnellstens funktionsgerecht fertiggestellt werden, damit der Verkehr am Tage der Eröffnung der Umgehungsstraße klappt, das heißt bedarfsgerechte Ampelschaltungen an der Famila-Kreuzung und insbesondere an der Kreuzung Butendoor/ Lohstücker Weg, aber auch am Bahnübergang im Landweg und an der Kirchenkreuzung. Sobald feststeht, wie die Verkehrsbelastung in der Innenstadt zurückgeht, sind weitere Ausbaumaßnahmen auf dem Bleeck, im Kirchenbleeck, Landweg und Maienbeeck möglich. Dabei spricht sich die CDU für kostengünstige Lösungen aus mit Rücksicht auf die städtische Finanzlage und zur Vermeidung von Anliegerbeiträgen. Die CDU erwartet, dass die Ampelanlagen auf dem Bleeck und an der Kirchenkreuzung schrittweise entfallen können. Die CDU lehnt Kreisverkehre an der Kirchen- und Sparkassenkreuzung ab, weil sie erheblichen Platz benötigen. Schließlich wollen wir die Platzfläche auf der Westseite des Bleecks unverändert erhalten und sprechen uns gegen die Pläne der SPD aus, die die Achtern Bleeckstraße bis zur Straße auf dem Bleeck verlängern und die nördlich angrenzende Fläche umwandeln will. Damit fallen 1000 Quadratmeter Platzfläche weg, die aber benötigt wird für Wochenmarkt und Großveranstaltungen.

SPD: SPD-Konzept hat Beschluss-Reife
Die SPD hat aus der Einwohnerversammlung Ende Juni einige Signale mitgenommen, die sie in ihre weiteren Überlegungen einbeziehen wird. Es war gut, dass sich so viele Bürger an der Versammlung beteiligt haben. Zu den Bereichen Bimöhler Straße, Landweg, Maienbeeck und Kirchenbleeck gibt es zwischen allen Fraktionen bislang große Übereinstimmung und die noch vorhandenen unterschiedlichen Detailauffasssungen scheinen überbrückbar. Einigkeit besteht insbesondere, dass die Bimöhler Straße sehr bald eine Verkehrsberuhigung erhalten muss und die Kreuzung mit der Bahn am Landweg/König-Christian-Straße zügig neu zu gestalten ist, da dort eine gefährliche Situation entstehen kann. Ebenso müssen die Kreuzungen bei Famila und am Butendoor neu geregelt werden, um die kommenden Verkehrsströme aufzunehmen. Das wird wahrscheinlich nicht sofort klappen, sondern man wird über einen gewissen Zeitraum Erfahrungen sammeln müssen, wie sich die Verkehre neu verteilen und wie die Ampeln optimal zu schalten sind. Die Kreuzungen am Kirchenbleeck und an der Sparkasse werden ebenso neu zu ordnen sein. Zudem hat die Veranstaltung Ende gezeigt, dass das SPD-Konzept für den Bleeck das einzige ist, das derzeit (mit kleinen Änderungen) Beschlussreife hat.

FDP: Keine Änderung im Achtern Bleeck
Schon bei der Einwohnerversammlung am 30. Juni wurde deutlich, dass die wesentlichen Maßnahmen, die mit der Eröffnung der Umgehungsstraße erforderlich sind, nach intensiver Diskussion eine große Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung finden werden. Die FDP-Fraktion wird sich dabei entscheiden für:

  • Kirchenbleeck-Kreuzung ohne Kreisel, aber mit zusätzlichen Abbiegespuren
  • Einmündung König-Christian- Straße/Landweg: veränderte Ampelschaltung mit zusätzlichen Abbiegespuren Landweg
  • Butendoor/Lohstückerweg: Veränderung der Vorfahrtsrichtung und Ampelschaltung sowie zusätzliche Abbiegspuren Richtung Stadt und Kurgebiet.
  • Hamburger Straße: Durchfahrt nur noch vom Bleeck nach Süden - Altonaer Straße: in beiden Richtungen weiter zu befahren, allerdings verkehrsberuhigt.
  • Bleek insgesamt verkehrsberuhigt, nördlicher Teil ohne Kreisel, aber mit Abbiegespuren, südlicher Teil erfordert eine gutdurchdachte Einbahnstraßenregelung mit verbesserter Nutzungsmöglichkeit der Parkplätze und der Einmündung der Altonaer Straße, zusätzliche Einfahrt zum westlichen Teil des Bleeks, keine Veränderung für die Straße Achtern Bleek. Für weitere Verbesserungen bleibt die FDP-Fraktion gesprächsbereit.

Bündnis 90/Die Grünen: Tempo 30 und mehr Raum für Radfahrer
Für uns steht die Entwicklung der Innenstadt unter dem Motto „Gebt den Bürgern ihre Stadt zurück“. Bramstedter, aber auch Urlauber und Patienten sollen Lust haben, sich wieder mehr in der Innenstadt aufzuhalten: auf dem Bleeck oder Kirchenbleeck in Cafés oder Gaststätten sitzen oder in Ruhe im Landweg oder Maienbeeck einkaufen und bummeln. Die finanzielle Enge, die uns als Stadt dazu zwingt, alle Aktivitäten unter dem Kostengesichtspunkt abzuwägen, sehen wir dabei als eine Chance, neue Erfahrungen zu machen. Im Innenstadtbereich soll ein Rückbau der breiten Straßenachsen erfolgen und Tempo 30 eingeführt werden. Dort, wo es die Breite der Gehwege und die Verkehrssituation erlaubt, sollte das Radfahren auf dem Gehweg offiziell erlaubt werden. Der Verkehrsraum sollte einfach anders für die Nutzergruppen aufgeteilt werden. Mit farblicher Unterlegung und/oder dem Abtrennen durch Linien auf der Fahrbahn wird der Raum für Autos eingeschränkt und der für Radfahrer und Fußgänger erweitert. Für den Entscheidungsprozess wird es wichtig sein, das große Konzept nicht wieder den Interessen von Einzelnen zu opfern, so dass am Ende nicht viel übrig bleibt. Wir sollten hier aus den Erfahrungen bei der Bleeck-Umgestaltung lernen.