Bad Segeberg (em) „Man sieht ja wirklich gar nichts“, staunte Angela Meschke, als sie am Steuer eines WZV Entsorgungsfahrzeugs Platz nehmen durfte. Was die Grundschullehrerin am Schulzentrum Leezen so erstaunte, war die Tatsache, dass sie eben noch zusammen mit weiteren Grundschullehrerinnen und lehrern neben dem LKW stand. Jetzt, wo sie am Steuer des 26 Tonnen schweren LKWs Platz nehmen durfte, scheinen die Kollegen verschwunden zu sein sind in den Spiegeln jedenfalls nicht zu sehen. In Wirklichkeit haben sich die sechs erwachsenen Personen aber nicht von der Stelle gerührt. „Das ist der ‚Tote Winkel‘ “, erklärte ihr Holger Scheske, der als Fahrlehrer aller Klassen beim WZV als Müllwerker angestellt ist und dort auch Berufskraftfahrer schult.

Mit einem Keil aus blauer Folie wurde genau dieser Bereich des „Toten Winkels“ deutlich gemacht. Ebenso direkt vor dem Fahrzeug. Hier steht der Praktikant und ward doch nicht gesehen. Nur Zusatzspiegel, die seit 2007 Pflicht sind, aber bei älteren Fahrzeugen nicht nachgerüstet werden müssen, bringen die Passanten in den sichtbaren Bereich. „Eine 100-prozentige Sicherheit besteht aber auch hier nicht“, betont Holger Scheske und verwies auch auf den Bereich hinter dem zehn Meter langen Entsorgungsfahrzeug, das eine Breite von 2,55 Meter besitzt. Dort sei zwar eine Kamera eingebaut, aber auch da gäbe es unübersichtliche Bereiche, erläuterte er. „Wahnsinn, dabei hatte ich mich gerade hier im sicheren Abstand zum großen LKW gewähnt“, staunte eine andere Teilnehmerin. Die anschauliche Tote-Winkel-Aktion des WZV ist Teil einer Dienstversammlung, die Hartmut Henniges als Kreisfachberater für Verkehrserziehung am Leezener Schulzentrum mit Hilfe von Vertretern der Kreisverkehrswacht sowie den Präventionsbeamten der Polizei und dem WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg) durchführte. Die Teilnehmer sind Grundschullehrer, die sich als Beauftragte für Verkehrserziehung und als Multiplikatoren in den Grundschulen mit jährlich stattfindenden Dienstversammlungen auf dem Laufenden halten müssen.

Aufgeteilt in einzelne Gruppen durchliefen die Teilnehmer drei verschiedene Stationen, von denen der „Tote Winkel“ eine war. An einer anderen Station, in der Turnhalle der Schule, wurde das Frühradfahren geschult und es galt selbst einen Parcour zu bewältigen. An einer dritten Station erfuhren die Teilnehmer alles über Verkehrserziehung mit neuen Medien und lernten ein Onlineportal und Material kennen. Umschichtig wurden die Stationen von den Gruppen gewechselt. Alle Teilnehmer der 26 vertretenen Grundschulen waren sich einig: „Diese Dienstversammlung hat uns wirklich etwas gebracht.“ Den „Toten Winkel“ werden sie jetzt jedenfalls besser erklären können.

Foto: Obwohl die Gruppe neben dem Fahrzeug steht, ist sie im Spiegel nicht zu sehen das ist der „Tote Winkel“.