Bad Segeberg (em) Am bundesweiten Tag der Ausbildung, am 17. April, wurde der WZV, als einer von sechs Betrieben im Kreis Segeberg, für sein herausragendes Engagement für junge und ältere Auszubildende mit dem „Zertifikat für Nachwuchsförderung“ der Bundesagentur für Arbeit ausgezeichnet.

WZV-Chef Jens Kretschmer und Personalchefin Martina Lichtenstein strahlten, als Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit aus Elmshorn, die Urkunde und einen großen Blumenstrauß überreichte. Doch Hauptpersonen waren Laura Aita, Jafar Mohammadi und Benjamin Zebold, die alle einen besonderen Lebensweg haben. Mit einem Hauptschulabschluss die Ausbildung als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft zu bestehen, ist eine Herausforderung, die der WZV und Benjamin Zebold zusammengemeistert haben. Benjamin Zebold ist bereits seit fünf Jahren engagierter Mitarbeiter auf den Recyclinghöfen, der bei Kunden wegen seiner tatkräftigen Hilfsbereitschaft besonders beliebt ist. Ganz anders ist das Leben von Laura Aita verlaufen. Mit 17 Jahren ist sie alleinerziehendeMutter von Zwillingen geworden; einen Ausbildungsplatz zu bekommen schien aussichtslos. Beim WZV hat sie zunächst ein Praktikum absolviert und ist dann über eine Einstiegsqualifizierung als Kauffraufür Bürokommunikation eingestiegen.

Diese vom Arbeitsamt geförderte Maßnahme gibt Auszubildenden, die keine Lehrstelle gefunden haben, eine Chance. Laura Aita hat sie ergriffen und gezeigt, dass sie gut ist. Jetzt hat sie einen „richtigen“ Ausbildungsvertrag. Damit sie Beruf und Familie gerecht werden kann, hat der WZV ihr einen besonderen, einen Teilzeit-Vertrag, gegeben. Sie arbeitet „nur“ 30 Stunden pro Woche. Hilfreich ist auch die beim WZV übliche Gleitzeit. So kann Laura Aita auch mal früher anfangen oder eher gehen, wenn ihre Töchter sie brauchen. Einen weiten Weg, eine lange und gefährliche Flucht aus Afghanistan, hat Jafar Mohammadi hinter sich, bevor er mit Frau und Tochter in Bad Segeberg gelandet ist. Beim WZV ist er, durch Vermittlung der Migrationsberatung der Diakonie,nach langer Wartezeit jetztan zwei Wochentagen als Praktikantin der Werkstatt tätig. Er kann Vieles, was seine Kollegen nichtmehr können, weil erin seiner Heimat Afghanistan gelernt hat, mit wenigen Hilfsmitteln Metalle zu bearbeiten.

Seine Spezialität: verzogene Container wieder gerade richten. Eine Ausbildung kann und darf er noch nicht beginnen. Die Sprache, obwohl er schon große Fortschritte gemacht hat, und seine Qualifikationsnachweise sind zwei große Hürden. Auch das Recht steht seiner Ausbildung entgegen, denn Vorrang bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen haben immer Deutsche. „Wir werden alles tun, um Jafar Mohammadi in unserer Werkstatt unterzubringen.“, so WZV-Chef Kretschmer „Flüchtlinge bringen Talente mit und können uns vielfältig bereichern. Und, wir müssen auf dieser Welt zusammenwachsen!“ Der Leiter der Arbeitsagentur Elmshorn, Kenntemich, bestätigt dem WZV, dass er mit seiner Art der Ausbildungsförderung genau das tut, was in Zukunft gebraucht wird deshalb die Auszeichnung.

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(v. r.) Thomas Kentemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn und Holger Hemsen, betrieblicher Ausbildungsberater der Arbeitsagentur in Bad Segeberg übereichten WZV-Chef Jens Kretschmer und Personalchefin Martina Lichtenstein das Zertifikat für Nachwuchsförderung der Bundesagentur für Arbeit. (v. li.) Benjamin Zebold, Jafar Mohammadi und Laura Aita mit ihren Zwillingen, Jafar Mohammadi und Benjamin Zebold haben unterschiedlichste Lebenswege und sind beim WZV gut aufgehoben. (li) WZV-Ausbildungsleiter Holger Kraski.