Henstedt-Ulzburg (em) Bei Aldi an der Kasse hat alles angefangen. Der Pastor spricht Wolfgang Keuffel an und begeistert ihn für die Mitarbeit an der Kreuzkirche in Ulzburg. Nach mehr als 40 Jahren gibt Keuffel nun sein Amt als Vorsitzender des Kirchengemeinderates Henstedt-Ulzburg ab.

Für seinen außerordentlichen Einsatz erhält er am Sonntag, 22. Januar, um 10 Uhr im Gottesdienst in der Kreuzkirche das Ansgarkreuz, eine hohe Auszeichnung der Nordkirche für ehrenamtliches Engagement. Der Neumünsteraner Propst Stefan Block wird sie ihm überreichen.

Wenn Wolfgang Keuffel das Gemeindehaus an der Kreuzkirche betritt, grüßt er lächelnd die Putzfrau mit Handschlag, umarmt herzlich eine Erzieherin, schnackt mit dem Hausmeister. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sind schon eine tolle Truppe“, lobt der scheidende Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Seit 1978 ist er ununterbrochen Mitglied dieses Gremiums gewesen, in den vergangenen 17 Jahren in der Funktion als Vorsitzender. Die Personalführung war damit eine seiner vielen Aufgaben. Finanzen, Friedhof, Hauskreis, Chor und Schola, Lektorendienst: Die Liste, was Keuffel in der Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg alles bewegt hat, ist unglaublich lang. „Sein“ Männerkreis liegt ihm besonders am Herzen, „weil wir uns darin immer wieder gegenseitig im Glauben stärken“, sagt der 73-Jährige. Der Glaube, das ist sein Antrieb. Dass er nun noch mit dem Ansgarkreuz geehrt wird, damit fremdelt er ein bisschen. „Ich habe mich nie als Macher oder Manager verstanden. Mir geht es um die Verkündigung des Evangeliums. Was ich tue, tue ich zur Ehre und zum Lobpreis Gottes“, hebt Keuffel hervor. „Mein klares Ziel ist es, die Glaubenszuversicht rüberzubringen, selbst wenn es im Haushalt um nackte Zahlen geht.“

Dabei hat sich Wolfgang Keuffel nie auf die Kirche beschränkt. In Henstedt-Ulzburg hat der ehemalige Polizeidirektor den Rat für Kriminalitätsverhütung mitbegründet, er hat zum Leitbild der Kommune beigetragen, vertritt die Kirchengemeinde in der „Sozialen AG“ und ist Mitglied der Lenkungsgruppe Flüchtlinge. Eingesetzt hat er sich auch für die Einrichtung der Schulseelsorge an der Olzeborchschule.

Über die Grenzen Henstedt-Ulzburgs hinaus ist Keuffel seit Jahrzehnten Synodenmitglied, zuerst bei der Nordelbischen Kirche, dann in der Synode des Kirchenkreises. Dort trägt er seit den 90er Jahren auch Verantwortung im Leitungsgremium, dem Kirchenkreisrat. Seine Stimme zählt im Aufsichtsrat der Diakonie Altholstein, Keuffel ist Rechtsritter bei den Johannitern und Schatzmeister der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis. „Ich bin einfach gut strukturiert und organisiert“, sagt er beiläufig im Blick auf die Fülle seiner Aufgaben.

Dennoch ist er zur Wahl des Kirchengemeinderates am ersten Advent nicht mehr angetreten. Wenn Keuffel am Sonntag das Ansgarkreuz erhält, wird im selben Gottesdienst der bisherige Kirchengemeinderat verabschiedet und der neue in sein Amt eingeführt. Nach fast 40 Jahren sei es für ihn an der Zeit Verantwortung abzugeben. „Jetzt müssen auch mal andere Leute ran. Ich gehe im Frieden und weiß die Kirchengemeinden in guten Händen“, findet Keuffel. Wo es gewünscht sei, werde er weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, versichert er und nimmt sich gleich wieder zurück: „Es geht nicht um meine Person, sondern darum Jesus unters Volk zu bringen.“