Neumünster (em) Vom 16. bis 28. November steht die Stadt ganz im Zeichen fairer Bekleidung. Möglich macht das eine Kooperation zwischen Frauenwerk und Ökumenischer Arbeitsstelle des Kirchenkreises Altholstein zusammen mit dem Museum Tuch und Technik.
Eröffnet werden die Fairen Modewochen mit einer Vernissage am Montag, 16. November, um 17 Uhr im Anschargemeindehaus (Am Alten Kirchhof). Die Ausstellung „Ich mache deine Kleidung! Die starken Frauen aus Südostasien“ portraitiert in Bild und Text neun Frauen, die in Textilfabriken Kambodschas und Bangladeschs arbeiten. „Das sind Frauen, die ihr Leben in die Hand nehmen“, beschreibt Mitorganisatorin Katharina Wittkugel-Firrincieli das Konzept.
„Wir sehen uns nicht das Leid an. Denn Menschen, die Kleidung herstellen, müssen Persönlichkeiten sein und nicht anonyme Gestalten, die Billig-T-Shirts produzieren“, ist die Diakonin des Frauenwerks Altholstein überzeugt. Bei der Ausstellungseröffnung erfahren die Besucher während einer Lesung auch mehr über die Lebensgeschichte der Frauen in Südostasien, zum Beispiel über die 23-jährige Shahnaz Akter. Sie arbeitet sechs Tage die Woche, von acht Uhr morgens bis neun Uhr abends, näht hunderte Hemdkragen an. Zusammen mit einer Freundin gründete Shahnaz ein Komitee in ihrer Textilfabrik und tritt nun für ausreichend Pausen und ein freies Wochenende ein.
Die Ausstellung „Ich mache deine Kleidung“ ist dann bis zum 28. November im Anschargemeindehaus zu sehen, in der Regel zwischen 8 und 17 Uhr. Wer mehr über Hintergründe wissen möchte, sollte sich einer Führung anschließen. Sie finden am 17. November um 17 Uhr statt, am 19. November um 19 Uhr und noch einmal am 23. November um 15 Uhr. Anmeldung unter frauenwerk@altholstein.de. Außerdem sind Nachmittage für Konfirmandengruppen zur „Weltreise der Jeans“ im Angebot.
Ein Höhepunkt der Fairen Modewochen ist das „Mahl mit Sinn“ am Mittwoch, 18. November, von 18 bis 21 Uhr. Im Anschargemeindehaus dürfen sich die Gäste auf ein drei Gänge Menü freuen. Die Rezepte stammen aus dem ökofairen und klimafreundlichen Kochbuch der Nordkirche. Zwischen den Mahlzeiten ist Gelegenheit für interessante Gespräche. Anregungen geben Tischreden, die sich beispielsweise mit Details der Textilindustrie auseinandersetzen, theologische Gedanken und Gerechtigkeitsideen vorstellen. Anmeldung zum „Mahl mit Sinn“ ebenfalls unter frauenwerk@altholstein.de, um eine Spende wird gebeten.
Zum Abschluss der Fairen Modewochen wird im Museum Tuch und Technik der Laufsteg aufgebaut. Schülerinnen und Schüler präsentieren am 27. November um 18 Uhr faire Kleidung. Denn die ist auch in Neumünster gefragt, hat Diakonin Wittkugel-Firrincieli festgestellt: „Ich bin bei verschiedenen Veranstaltungen darauf angesprochen worden, wie schade es ist, dass man diese Mode nicht in Neumünster findet.“ Sie betont, faire Kleidung müsse nicht teurer sein als gewöhnliche Markenlabels. „Wenn eine Näherin statt 70 Cent am Tag dann 1,40 Euro verdient, hilft das den Frauen sehr. Für den Preis im Laden spielt es kaum eine Rolle.“
Die Ausstellung „Ich mache deine Kleidung! Die starken Frauen aus Südostasien“ ist von der Clean Clothes Campaign erstellt und 2014 vom Verein femnet ins Deutsche übetragen worden. Die Fotografin Marieke van der Velden hat Aufnahmen in den Heimatstädten von neun Frauen gemacht. Sie hat dabei starke Menschen portraitiert, die unter härtesten Bedingungen Jeans, Kleider und T-Shirts nähen.