Norderstedt (em) Der nasse Sommer macht den Straßenbauern das Leben schwer. Denn nur an regenfreien Tagen und bei trockener Fahrbahn können sie Aufbrüche und Risse im Straßenbelag ausbessern. Frank Müller und Karim Muminow vom Bauhof des WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg) sind an jedem regenfreien Tag auf Gemeinde- und Kreisstraßen unterwegs. Sie bessern kleinere Fahrbahnschäden aus, damit sie nicht zu Schlaglöchern von morgen werden.
Fahrbahnrisse entstehen durch Alterung und Überlastung der Asphaltschichten. Manchmal gibt es auch Schäden an den Mittelnähten. Frank Müller hat ein altbewährtes Verfahren zur Sanierung kleinerer Längsrisse, den Fugenverguss, als Bauhof-Dienstleistung wieder eingeführt. Mit seinem Kollegen Karim Muminow ist er, ausgestattet mit Kompressor, Bitumenkocher, Abziehschuh, Vergussmasse und Abstreumaterial, unterwegs.
Ihre Arbeit beginnt mit dem Erhitzen der Vergussmassen und dem Reinigen der Asphaltrisse: Muminow gibt vier, je 12 Kilogramm schwere Vergussmasse-Blöcke, in den Bitumenkocher. Zehn Minuten dauert es bis sie schmelzen und fließfähig werden. Bei 140 bis 180 Grad Celsius liegt die richtige Temperatur zum Verarbeiten. Müller bläst in der Zwischenzeit die Fahrbahnrisse mit Druckluft aus, denn nur in sauberen Rissen verbindet sich die heiße Vergussmasse mit dem alten Fahrbahnbelag.
Dann ist Team-Arbeit angesagt: Muminow gießt die schwarze, heiße Masse aus einem Eimer in den Abziehschuh. Sofort setzt sich Müller langsam und gleichmäßig in Bewegung. Er zieht den Schuh so über die Risse, dass die Vergussmasse langsam in die Risse laufen kann und an beiden Seiten gleichmäßig überlappt. Die schnell abkühlende Masse wird von Muminow jetzt mit einem Splitt-Gemisch abgestreut. Schon nach wenigen Minuten können die ersten Autos wieder über die frisch reparierte Straße fahren.
Der technische Leiter des WZV-Bauhofes, Sven Pribik, fährt in jedem Frühjahr, nach Vereinbarung, mit Vertretern der Gemeinden alle wintergeschädigten Straßen im Kreis Segeberg ab. Bei kleineren Schäden ist der Fugenverguss die schnellste und günstigste Methode, die Straße vor den Einflüssen des nächsten Winters zu schützen. Der Fugenverguss verschließt den Riss und dichtet die Fahrbahnoberfläche wieder für mehrere Jahre ab, so dass der Frost keine weiteren Schäden anrichten kann. „Auch wenn das Verfahren etwas veraltet wirkt mit wenig technischem Aufwand liefern wir beste Qualität.“ Davon ist Pribik überzeugt.