Norderstedt (em) „Biokraftstoffe dürfen Flächen für Nahrungsmittelgetreide nicht verdrängen“, so Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt. „Niemand soll auf der Welt hungern, weil in Europa Autos mit Biokraftstoff betankt werden, und genauso wenig sollen für dessen Herstellung Wälder gerodet oder Sümpfe trockengelegt werden“, so nachzulesen in den neuesten EU-Nachrichten. Die Europäische Kommission hat die Forderung aufgestellt, dass Biokraftstoffe nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln stehen dürfen.

Rund 4,7 Prozent aller in der Europäischen Union verbrauchten Treibstoffe, also Diesel und Super, sind Biokraftstoffe. Von den derzeit jährlich etwa 52 Millionen Tonnen verkauften Mengen an Diesel und Ottokraftstoffen in Deutschland sind etwa 7 Prozent Biokraftstoffe. . Dennoch, so geschrieben in den EU-Nachrichten, sollen im Jahre 2020 zehn Prozent aller Kraftstoffe Biokraftstoffe sein. Zur Erreichung der 10 Prozent Biokraftstoffe bis zum Jahre 2020 in der EU darf gemäß EU-Kommission nur die Hälfte aus Nahrungs- oder Futtermittelpflanzen hergestellt werden. Insbesondere darf es nicht zu indirektem Landnutzungswandel kommen, d.h., dass zwar nicht auf bestehenden Ackerflächen Getreide und Mais für Biokraftstoffe gewonnen wird, sondern dass dafür Wälder gerodet, Wiesen umgebrochen oder Feuchtgebiete trockengelegt werden. Schon heute werden knapp 10 Prozent der gesamten deutschen jährlichen Rapsölmenge von etwas über 17 Millionen Tonnen für Biodiesel verwendet.

Rapsöl ist der Hauptrohstoff für die Herstellung von Diesel. Knapp vier Prozent der gesamten jährlichen Getreidemenge werden für Bioethanol verwendet, der Zusatz für Superbenzin. „Hier muss ein Stopp des Missbrauchs von Getreide erfolgen, zumal Reststoffe genauso gut für die Ethanol-Produktion eingesetzt werden können“ so Ritzek. Wenn zusätzlich noch Ackerflächen besonders international zu Spekulationszwecken für Nahrungsmittel aufgekauft werden und national Ackerflächen zum Anbau von Getreide für die Versorgung von Massentierproduktion aufgekauft werden, ist ein Preisanstieg der Pachtflächen und damit der Lebensmittel unausweichlich. Wir müssen als Konsument kritisch sein bezüglich dieser Entwicklung. Oberstes Gebot der Agrarflächen ist die Sicherstellung preiswerter und ausreichender Nahrungsmitte für alle. „Die Politiker auf allen Ebenen sind gefordert, hier der Fehlentwicklung entgegenzusteuern“, so Ritzek abschließend.