Norderstedt (em) „VERGISSMEINNICHT“ - so heißt ein aktueller Kinofilm zum Thema Demenz von David Sieveking. Er begleitet darin seine Alzheimer erkranke Mutter auf ihrer Reise in die Demenz. Eine Reise, von der sie nicht wieder zurückkehren wird, weil die Krankheit nicht heilbar ist.

Mehr als 45.000 Menschen in Schleswig-Holstein leiden an Demenz und ihre Anzahl wird in den nächsten Jahren deutlich steigen. Darauf sind wir noch nicht gut genug vorbereitet. Es gibt eine Versorgungslücke und die soll nun geschlossen werden.

Eka von Kalben erklärt dazu: „Wer morgen eine gute Pflege für seine Angehörigen will, muss heute handeln. Wer übermorgen selbst gut versorgt sein möchte, muss jetzt die Weichen dafür stellen. Pflege ist mehr als körperliche Versorgung, auch der Betreuungsaufwand bei Demenz gehört dazu.“

Auf Landesebene wurde in der aktuellen Sitzungswoche daher von den BündnisGrünen gemeinsam mit dem SSW und der SPD der Antrag für einen Landesdemenzplan eingebracht. Der Pflegebedürftigkeitsbegriff muss neu definiert werden. Die Bundesregierung reagiere viel zu langsam auf die steigenden Zahlen, dies werde den Demenzkranken und ihren Angehörigen nicht gerecht.

Eine systematische Erhebung, welche Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen es in Schleswig-Holstein bereits gibt und wie sich der Bedarf in den kommenden Jahren entwickeln wird, wird helfen. Es braucht Beratungs- und Unterstützungsangebote, Informationen und Schulungen und mehr wissenschaftliche und medizinische Forschung zu Alzheimer und Demenz.

2008 wurde die Landesagentur Demenz für drei Jahre als Modellprojekt in Norderstedt eingerichtet. „Vergissmeinnicht“ ist übrigens auch der Titel der Kampagne, die die Alzheimergesellschaft 2008/09 in Schleswig-Holstein startete. Inzwischen ist daraus das „Kompetenzzentrum Demenz“ geworden und wird dauerhaft gefördert. Das Team dort in Norderstedt leistet, ebenso wie der Pflegestützpunkt dezentral vor Ort in den Kommunen des Kreises Segeberg, eine hervorragende Arbeit.

Die Erkrankungen im Frühstadium müssen besser erkannt, effektiver behandelt und hoffentlich irgendwann einmal auch geheilt werden.

Frau von Kalben stellt hierzu fest: „Demenz ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Menschen mit Demenz gehören zu unserem Alltag, sie bewegen sich im öffentlichen Raum. Deshalb sollten wir alle wissen, wie wir angemessen und rücksichtsvoll mit ihnen umgehen. Das ist nicht nur für Freunde und Familien wichtig.“

Vor 2 Jahren wurde in Kaltenkirchen sehr erfolgreich das Projekt „Demenzfreundliche Kommune“ durchgeführt. Das ganze Jahr über wurden kostenfreie Informationen und Schulungen für alle Interessierten durchgeführt.

„Mehr Information, besseres Wissen und Verständnis von Demenz sind für uns alle wichtig. Die Zahl der Demenzerkrankten wird steigen, das steht fest. Je schneller wir uns darauf einstellen, desto besser. Wir sollten nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern handeln. Und je schneller wir das tun, umso besser“ resümiert Eka von Kalben.