Norderstedt (em) In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses haben sich die Fraktionen von SPD und Die Linke mit einem Dringlichkeitsantrag zur Verbesserung der Situation von Flüchtlingen und Asylbewerbern durchsetzen können.

Per sofort wird die Betreuung in den Notunterkünften mit einer weiteren Vollzeitstelle bei der Diakonie gefördert. Zusätzlich hat der Sozialausschuss mit großer Mehrheit die Notwendigkeit von mindestens drei weiteren Vollzeitstellen für die sozialpädagogische Betreuung in den Einrichtungen anerkannt und für den bevorstehenden Nachtragshaushalt angemeldet.

„Ich bin sehr froh, dass wir mit großer Zustimmung der Fraktionen dieses erste Maßnahmenpaket beschließen konnten. Die Aufstockung bei der Betreuung ist unumgänglich, auch um die Akzeptanz in der Nachbarschaft der aktuellen und zukünftigen Notunterkünfte zu erhalten. Blieben die Menschen ohne Betreuung, wären Konflikte in den Unterkünften und negative Auswirkungen auf das nachbarschaftliche Wohnumfeld vorprogrammiert“, sagt Thomas Jäger, SPD, Vorsitzender des Norderstedter Sozialausschusses.

Gleichzeitig werden mit diesem Beschluss auch die rund 120 Ehrenamtlichen in den Willkommen-Teams unterstützt, so Jäger weiter. Ihre Arbeit wäre hauptamtlich nicht leistbar daher sei es die Pflicht der Kommunalpolitik, den Einsatz auf allen Ebenen zu unterstützen. Die große Hilfsbereitschaft in unserer Stadt und die Solidarität mit den Flüchtlingen seien ein riesiges Pfund, das man nicht verspielen dürfe.

Außerdem werde unter dem enormen Zustrom von Flüchtlingen deutlich, dass auch das Personal im Sozialamt der Stadt Norderstedt an seine Grenzen gerate. Hier erwarte die SPD-Fraktion kurzfristig deutliche Personalverstärkungen von der Verwaltungsleitung.

Die Forderung von Schleswig-Holstein Innenminister Studt findet auch beim Sozialausschussvorsitzenden Zustimmung: „Wir brauchen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Prognose bei den Flüchtlingszahlen, an denen sich Länder und Kommunen in ihren Planungen tatsächlich orientieren können“, sagt Thomas Jäger.

„Auch in Norderstedt geht es darum den Bedarf an Aufnahmeplätzen und Haushaltsmitteln realistisch planen zu können. Derzeit müssten die Haushaltsansätze und Stellenpläne von Sitzung zu Sitzung nach oben korrigiert werden. Wir reagieren zurzeit nur noch inhaltliche Planungen oder die Entwicklung neuer Betreuungskonzepte werden zunehmend schwieriger“, so Jäger.

Schleswig-Holstein erwartet nach dem Vergleich der Zugangszahlen seit Jahresbeginn bis zu 20 000 neue Asylbewerber. 7620 Männer, Frauen und Kinder waren es im Vorjahr. Nach der Prognose des Bundesamtes würden auf den Norden nur 10 000 entfallen. Im Januar und Februar kamen 2349, 228 Prozent mehr als vor Jahresfrist, im März schon rund 500. Nach den Erfahrungen der Vorjahre steigen die Zahlen im Schlussquartal noch einmal stark an.