Norderstedt (em) Ihrem Lesepublikum ist die Schriftstellerin Kirsten Boie vor allem durch heitere Kinder- und Jugendliteratur bekannt. Zu den bekanntesten Büchern der Autorin gehören die Geschichten um die „Kinder aus dem Möwenweg“, den „Kleinen Ritter Trenk“ und die Reihe der „Lena“-Bücher.

Jetzt war Kirsten Boie zu einer Lesung und Diskussion mit Schülerinnen und Schülern in der Stadtbücherei Norderstedt zu Gast und es ging um alles andere als heitere Geschichten. Denn die 64 Jahre alte Schriftstellerin engagiert sich seit 2007 als Projektbotschafterin zu Gunsten von MobiDik (Mobiler Dienst für Kinder) im afrikanischen Swasiland. Die Neuntklässler des Gymnasiums Harksheide in Norderstedt erfuhren von Kirsten Boie zum Beispiel, dass in Swasiland, einem Nachbarland Südafrikas, von annähernd 1,2 Millionen Einwohnern mehr als 150.000 Aids-Waisen oder Halbwaisen sind; dass es dort die weltweit höchste HIV-Infektionsrate gibt und dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen nur ganze 31 Jahre beträgt.

Kisten Boie las während der Veranstaltung mit den jungen Leuten in der Stadtbücherei Passagen aus ihrem Buch „Es gibt Dinge, die kann man sich nicht erzählen“, das sich mit Schicksalen von Kindern und Jugendlichen in Swasiland beschäftigt. Für dieses Buch war die Autorin im vergangenen Jahr unter anderem mit dem „Luchs Kinder- und Jugendbuchpreis“ ausgezeichnet worden.

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Harksheide zeigten sich gut vorbereitet. Sie interviewten die Schriftstellerin zu deren eigenen Erlebnissen während ihrer regelmäßigen Reisen nach Swasiland. MobiDik Swasiland, ein Projekt der Thomas-Engels-Stiftung, kümmert sich vor allem um die medizinische Versorgung der Aids-Waisen auf dem Land. Die Kinder werden in sogenannten Neighbourhood Care Points versorgt, vergleichbar mit Kindertagesstätten, in denen die Mädchen und Jungen zu essen bekommen und betreut werden. Diese Kinder müssen miterleben, wie praktisch ihre gesamte Elterngeneration stirbt.

Am Freitag, 4. Juli, ab 18 Uhr ist Kirsten Boie erneut auf Einladung der Norderstedter Stadtbücherei zu Gast. Während einer öffentlichen Veranstaltung im Vorraum der Galerie im Rathaus wird sie dann allen Interessierten vom Engagement der Thomas-Engels-Stiftung und MobiDik in Swasiland berichten. Auf der Galerie der Rathauspassage sind bereits Fotos und Infomaterial zu diesem Thema ausgestellt.

Es geht bei den Veranstaltungen nicht nur darum, Spenden zu sammeln, sondern auch darum, Eindrücke zu vermitteln“, sagte die Schriftstellerin. „Ich kann nicht mehr tun, als ich jetzt kann. Es erscheint zuerst wie ein riesengroßer Berg von Problemen. Aber wir sehen, dass unmittelbar vor Ort etwas Positives passiert und sich Dinge verbessern, und das ist eine tolle Erfahrung.“ Sie habe gerade im Umgang mit den Kindern in Swasiland „unglaublich viel Positives“ erlebt: „Es ist so beeindruckend zu sehen, wie die Kinder mit ihrem Leben klar kommen.“

Foto: Schriftstellerin Kirsten Boie sprach in der Stadtbücherei Norderstedt mit den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Harksheide über ihr Engagement und ihre Erlebnisse im afrikanischen Swasiland.