Norderstedt (em) TINK, die Transportrad Initiative nachhaltiger Kommunen, möchte eine umweltfreundliche Mobilität in Deutschland voranbringen. In den zwei Modellstädten Konstanz in Baden-Württemberg (Bodensee) und Norderstedt in Schleswig-Holstein (Kreis Segeberg) wird dazu ein Konzept zur gemeinschaftlichen Nutzung von Transportfahrrädern entwickelt und erprobt.

Laufzeit und Förderung
Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP) gefördert. Das Vorhaben läuft vom 1. August 2015 bis 31. Juli 2018. Anfang Juni 2016 sollen min-destens jeweils 30 Transporträder in den beiden Projektstädten zum Mieten bereitstehen.

Kosten und Finanzierung
Gesamtkosten des Projekts: 470.000 Euro.

Ausgangssituation
Die Idee, Fahrräder für den Transport von Lasten zu nutzen, gibt es schon über 100 Jahre. Während das Transportrad einen Aufschwung zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte, wurde es in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg in Westeuropa zu einer Rarität auf den Straßen. Seit kurzem erlebt das Transportrad eine Renaissance, vor allem in Großstädten. So gibt es mittlerweile wieder eine Reihe von Projekten, die sich mit dem Thema ausein-andersetzen. Dazu zählen lokale Initiativen, die Transporträder kostenfrei anbieten oder eine Plattform, über die Privatpersonen ihre Transporträder verleihen können. Unter diesen In-itiativen fehlte bis zum Start von TINK allerdings das Angebot, Transporträder flächen-deckend und kurzfristig mieten zu können. Zudem fehlte es bislang an umweltpsycholo-gischen und verkehrswissenschaftlichen Grundlagen, die unter anderem folgende Fragen klären sollten:
• Welche Personen sind überhaupt Zielgruppe für Transporträder?
• Welche Gründe hindern Menschen daran, Lasten mit Transporträdern zu bewegen,
• Wie muss ein Mietsystem gestaltet sein, um die Nutzung zu erleichtern?
• Welche Ausleihmodalitäten kommen in Frage?
• Existieren rechtliche Hürden?

Projektidee und Ziele
Die grundsätzliche Projektidee ist es, Transporträder durch ein möglichst flächendeckendes und komfortables Mietsystem vielfältigen Nutzergruppen verfügbar zu machen und damit auf kürzeren Strecken den Transport großer oder schwerer Gegenstände auch ohne Kraft-fahrzeuge zu ermöglichen. Um die Nutzung der Transporträder noch attraktiver zu machen, sollen diese mit weiteren Verkehrsangeboten verknüpft werden. Eine gute Anbindung größerer Wohnbestände und Einzelhandelsstandorte ist ebenfalls zielführend.

Projektdurchführung
Transporträder sollen ihre Stärken in einer Vernetzung mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zum Tragen bringen. Insbesondere ist hier die Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr geplant, denkbar ist aber auch eine Integration von Transportmieträdern in bestehende Fahrradmietsysteme. Im Stadtbild fest integrierte Mietradstationen (u.a. an P&R-Plätzen, an Supermärkten, in Wohngebieten und größeren Wohnanlagen) sorgen für einen leichten Zugang zu den Transportmieträdern.
Kernstück des Vorhabens ist der Aufbau eines öffentlichen Transportrad-Mietsystems. Dabei sollen für die angestrebte gemeinschaftliche Nutzung von Transporträdern auch digitale Technologien genutzt werden. So können z.B. Smartphone-Apps dazu dienen, die Verfüg-barkeit der Räder zu überprüfen, diese zu reservieren und direkt anzumieten. Wichtig ist zugleich, dass auch für Menschen ohne PC oder Smartphone ein einfacher Ausleihvorgang möglich ist, zum Beispiel per normalem Telefon oder über einen ins Rad integrierten Bord-computer. Der Aufbau und der Betrieb des Mietsystems soll von externen Fahrraddienst-leistern übernommen werden.
Die Ergebnisse des Projekts werden so aufbereitet und vermittelt, dass sie von anderen Kommunen, aber auch von weiteren Akteuren wie der Wohnungswirtschaft oder dem Handel übernommen werden können. Durch einen Leitfaden und einen Workshop sollen diese beim Aufbau eigener Transportrad-Mietsysteme unterstützt werden.

Aktuell: Online-Umfrage
Einwohner/-innen und Besucher/-innen von Norderstedt und Konstanz können an einer Online-Umfrage teilnehmen und damit die Entwicklung des öffentlichen Transportrad-mietsystems in ihrer Stadt mitgestalten. Zur Umfrage geht es über den Link: https://www.soscisurvey.de/tink/ Als Dankeschön für die Teilnahme gibt es einen Gutschein für 3 Stunden kostenloses Transportradfahren.

Weitere Informationen zum Projekt TINK unter:
www.nationaler-radverkehrsplan.de/praxisbeispiele/anzeige.phtml?id=2289 (NRVP-Portal)
www.facebook.com/tink.bike