Norderstedt (em) Am internationalen Tag gegen Lärm 2015, am Mittwoch, 29. April, bietet die Stadt Norderstedt kostenlos eine annähernd zweistündige Erlebnistour in das „Ruhige Gebiet Moorgürtel Wittmoor“ an.

Die gesetzlichen Vorgaben zur Lärmminderungsplanung sehen nicht nur die Lärm­reduzierung an Orten vor, an denen besonders hohe Belastungen vorliegen oder besonders viele Menschen beeinträchtigt sind. Ziel ist auch der Schutz von Ruhe. Diese Art der akustischen Umweltqualität erfüllt wichtige Funktionen für Gesund­heits­schutz, Erholung und Entspannung der Bevölkerung. Sogenannte Ruhige Gebiete sind vor einer höheren Lärmbelastung zu schützen. Das Wittmoor gehört zu diesen ruhigen Gebieten, die die Stadt Norderstedt als solche identifiziert und im Lärmaktionsplan ausgewiesen hat. Mit seiner großflächigen Ausdehnung und Charakteristik gehört es zum Typ „Landschaftsraum“. Mobilität gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Den Aufwand, den wir zur Erfüllung unserer Mobilitätsbedürfnisse betreiben, führt zu Verkehr.

Motorisierte Formen von Mobilität lösen vielfach die unerwünschten Lärmprobleme aus. Zum internationalen Tag gegen Lärm wird das Ruhige Gebiet Wittmoor daher auf dem Rundweg zwischen den Mooren erwandert. Auf der Erlebnistour wird das Moor als Ruheinsel für Menschen und Rückzugsraum für viele Tiere und Pflanzen erlebbar sein. Die natürliche Ruhe eröffnet eine ganz andere Hörperspektive: Wie klingt das weitläufige Wittmoor? Kann man ein Heidegebiet auch „erlauschen?“ Lässt sich das Eintauchen in einen Frühlingswald hören? Antworten auf diese Fragen erhalten alle Interessierten auf der Rundtour, die um 16 Uhr beginnt. Die Natur- und Landschaftsführerin Marlene Dinzen startet mit der Gruppe an der Kreuzung Hasenmoorweg / Ecke „Am Wittmoor“; dort endet die Tour auch wieder. Um eine telefonische Anmeldung unter 0 40 - 535 955 12 wird gebeten, da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist.

Norderstedts „Ruhige Gebiete“ wurden in der Mitwirkungsphase zum Lärmaktions­plan 2008 bis 2013 gemeinsam mit der Öffentlichkeit identifiziert und festgelegt. Sie sind unterteilt in drei Kategorien:

• Ruhige Achsen sind zentral durch das Stadtgebiet im Grünen verlaufende Grünachsen, die eine Mobilität zu Fuß oder auf dem Rad abseits der stark befahrenen Straßen ermöglichen.

• Stadtoasen sind zentral gelegene, relativ kleinräumige Grünbereiche wie Parks und Friedhöfe, die eine Naherholung im Wohn- und Arbeitsumfeld „gleich um die Ecke“ bieten.

• Landschaftsräume sind großräumige Naturräume wie Wälder, die Feldmark und Moore in den Randbereichen der Stadt mit Verbindung in das Umland, die nur geringfügig vom Straßenverkehr beeinträchtigt werden.

In der ersten Stufe der Lärmminderungsplanung in Deutschland haben nur wenige Kommunen „Ruhige Gebiete“ festgelegt oder geplant. Vor allem in Innenstädten sind akustisch definierte „Ruhige Gebiete“ mit anspruchsvollen Schwellenwerten nur schwer zu finden. Deshalb sind auch relativ ruhige Gebiete, die deutlich leiser als die Umgebung sind, wertvolle Erholungsbereiche in der Stadt. Einwohnerinnen und Einwohner suchen solche Orte zur Erholung und Entspannung auf. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass die subjektive Bewertung von Schall eine wichtige Bedeu­tung bei der Lärmproblematik aufweist. Eine Fortentwicklung des Konzepts der „Ruhigen Gebiete“ wird bundesweit weiter verfolgt. Der internationale Tag gegen Lärm soll dabei ein Beitrag sein, um auch auf diese Problematik aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.

Foto: Anne Ganter vom Amt Nachhaltiges Norderstedt steht in der „Stadtoase Moorbekpark“: ein „Ruhiges Gebiet“ mitten in der Stadt Norderstedt.