Norderstedt (SvB) Nachdem die verbesserte Anbindung zur Autobahn durch die Verlängerung der Oadby-and-Wigston-Straße, verbunden mit der Verkehrsentlastung der Ulzburger Straße zumindest zeitnah nicht mehr höchste Priorität besitzt, ergeben sich in Form einer Kettenreaktion umfangreiche Folgen auch für die angrenzenden Anlieger.

So bleiben als Folge der Zurückstellung des Projektes den Norderstedtern wohl auch weiter die Asylanten-Baracken, ein Denkmal großzügiger Einwanderungspolitik vergangener Bundesregierungen, in der Lawaetzstrasse erhalten. Bemühungen, die Migranten in freie Wohnungen in Norderstedt umzusiedeln scheiterten, da sich geeignete Räumlichkeiten für die überwiegend in großen Sozialverbänden lebenden Asylanten in der Praxis nicht zu adäquaten Preisen finden ließen.

Die Idee von der Umsiedlung der Asylanten in freien Wohnraum, die 2009 von Manfred Ritzek (CDU) aufgebracht wurde, wird von der SPD auch aktuell mit Unverständnis zur Kenntnis genommen. Thomas Jäger, Pressesprecher des SPD-Ortsvereins: „Bereits 2009 war auch Herrn Ritzek klar, dass es derzeit keine Alternativen zu diesen Unterkünften gibt. Vielleicht wäre Herr Ritzek gut beraten gewesen, wenn er sich vorher mit seiner Fraktion über das Thema und deren Position dazu unterhalten hätte. Er ist offenbar nicht ganz auf dem Laufenden.“

Zwar gäbe es derzeit weniger Aussiedler und Asylsuchende, aber die Zahl der Obdachlosen sei konstant auf hohem Niveau. Und sie könne bei der derzeitigen wirtschaftlichen Situation in naher Zukunft deutlich steigen. Jäger weiter: „Es ist zu befürchten, dass viele Menschen ihre Wohnung nicht mehr halten können.“

Darüber hinaus seien die Forderungen Ritzeks „völlig unangemessen“. Die Häuser seien unverzichtbar in Norderstedt. „Natürlich gibt es einen Leerstand von Wohnungen, aber die sind viel zu hochpreisig und können von diesen Menschen nicht bezahlt werden.“ Alleinstehende Aussiedler oder kleine Familien würden sich schnell eine eigene Bleibe suchen. Schwierig werde es bei größeren Familien, mit vier bis sechs Kindern, oder Menschen, „denen man den Migrationshintergrund zu deutlich ansehe“, sagt Jäger. Für die eine Wohnung zu finden, sei derzeit fast aussichtslos - ein altes und drängendes „Dauerproblem“, mit dem sich der Flüchtlingsrat und der Norderstedter Arbeitskreis Obdachlosigkeit seit jeher beschäftigt. Trotz ständigem Kontakt zu Wohnungsbaugesellschaften - es gibt zu wenig sozial geförderten Wohnraum für die Klientel in den Notunterkünften. „Die CDU verhindert neue notwendige Programme für sozialen Wohnungsbau systematisch. Einem Umbau beziehungsweise einer grundlegenden Renovierung der Wohnanlage, den wir vorgeschlagen haben, hat sich die CDU-Fraktion verweigert“, so der SPD-Sprecher abschließend.

Auch angrenzende Vereine, wie der Kleingartenverein und der SV Friedrichgarbe, dürften von der Zurückstellung des Projekts nicht begeistert sein, da durch die Veränderung der Baulichkeiten mit einer geförderten Modernisierung der Freizeit-Anlagen gerechnet wurde. Eine Option die nun auf absehbare Zeit nicht mehr zum Tragen kommen dürfte.