Norderstedt (em) Zu seinem Jahreskonzert lädt das Norderstedter Sinfonieorchester ins Kulturwerk am See ein. Unter der Leitung von Frank Engelke stehen Werke von Borodin, Tansman und Beethoven auf dem Programm. Mit dem aktuellen Charlotte-Paschen-Musikpreisträger John Robin Bold konnte ein ehemaliger Schüler der Musikschule als Solist gewonnen werden.
Am 29. September tritt das Orchester mit dem gleichen Programm um 16.00 Uhr im Schröderstift in Hamburg-Langenhorn auf.
Eine Steppenskizze aus Mittelasien ist eine sinfonische Dichtung des russischen Komponisten Alexander Borodin (18331887). Er komponierte dieses Orchesterwerk 1880 zum 25. Jahrestag der Regierung von Zar Alexander II. und widmete es dem Komponisten Franz Liszt. Das Werk ist ein typisches Beispiel für Programmmusik. Borodin gab ihm folgendes ausformuliertes Programm: „In der einförmigen Steppe Mittel-Asiens erklingen die bisher fremden Töne eines friedlichen russischen Liedes. Aus der Ferne vernimmt man das Getrappel von Pferden und Kamelen und den eigentümlichen Klang einer morgenländischen Weise. Eine einheimische Karawane nähert sich. Unter dem Schutz der russischen Waffen zieht sie sicher und sorglos ihren weiten Weg durch die unermessliche Wüste.
Weiter und weiter entfernt sie sich. Das Lied der Russen und die Weise der Asiaten verbinden sich zu einer gemeinsamen Harmonie, deren Widerhall sich nach und nach in den Lüften der Steppe verliert.“ Concertino für Gitarre und Orchester Alexandre Tansman wurde in Łódź als Sohn jüdischer Eltern geboren und wuchs dort auch auf. Bereits mit vier Jahren begann er Klavier zu spielen und mit acht Jahren zu komponieren. Er studierte Komposition an der Musikakademie Łódź und der Musikakademie Warschau. 1919 gewann er den Nationalen Polnischen Kompositionswettbewerb, zu dem er unter Pseudonymen zwei Kompositionen eingereicht hatte (den ersten Preis erhielt seine Fantasie für Violine und Klavier, den zweiten eine Klaviersonate).
Er siedelte dann nach Frankreich über und nahm 1920 die französische Staatsbürgerschaft an. 1932 bis 1933 unternahm er eine Welttournee. 1940 floh er in den Süden Frankreichs und 1941 gelang ihm die Flucht über Lissabon in die USA. In Hollywood arbeitete er hauptsächlich als Komponist für Filme. Dort freundete er sich mit Igor Strawinsky an, der ihn sehr beeinflusste. 1946 kehrte Tansman nach Paris zurück, wo er am 15. November 1986 starb. Seine zweite Komposition für Gitarre stammt aus den amerikanischen Jahren, sein Concertino für Gitarre und Orchester stammt aus dem Jahr 1945 und wurde im Auftrag von Andrés Segovia komponiert. Das Werk besteht aus vier Sätzen: Nach einer kurzen cantablen Einleitung folgt sofort eine Toccata in Sonatenform, danach ein Adagio Intermezzo und ein Scherzino in der Form eines Rondos. Es wurde nie von Segovia aufgeführt und fand sich unter den Papieren des Komponisten, die unmittelbar nach seinem Tod entdeckt wurden. Das Concertino, uraufgeführt in Danzig im April 1995 ist, von all den Konzerten für Gitarre und Orchester die für Segovia geschrieben und gewidmet wurden, einzigartig. Es ist in der Tat, das einzige, das keinen Gebrauch von dem hispanische-amerikanischen Stil macht, der zu dieser Zeit die einzig mögliche Ausdrucksform für Kompositionen für Gitarre zu sein schien.
John Robin Bold John-Robin Bold (geb. 1995) begann seine musikalische Ausbildung an der Musikschule Norderstedt bei Jörg Köster, anfangs in der „Musikalischen Früherziehung“, dann auf der Gitarre. Nachdem er zunächst seine eigene Stimme zur 60er-Jahre Musik begleitete, zog es ihn weiter zur klassischen Musik. Mit dem Gewinn des 3. Platzes beim Lions-Musikpreis in Hamburg wechselte er 2010 von der Musikschule Norderstedt an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo er von Prof. Frank Bungarten im Rahmen eines Frühstudiums unterrichtet wird. Neben bundesweiten Auftritten als Sologitarrist, sammelte er auch auf kammermusikalischer Ebene Erfahrung. Desweiteren konzertierte er mehrfach als Solist mit Orchester, u.a. 2012 in einer Erstaufführung von Alexandre Tansmans „Concertino pour guitare et orchestra“. Er nahm an Meisterkursen mit Leo Brouwer und Jukka Savijoki teil und gibt seit 2009 Privatunterricht. John-Robin Bold wurde 2011 mit dem Jugendkulturpreis der Gertraud und Heinz Manke-Stiftung und 2012 mit dem Charlotte-Paschen-Musikpreis ausgezeichnet. Beethoven Sinfonie Nr.1 C-Dur Die Arbeit an der 1. Sinfonie in C-Dur op. 21 begann Ludwig van Beethoven im Jahre 1799 und beendete sie ein Jahr später. Die Uraufführung unter seiner Leitung am 2. April 1800 im K. K. National-Hof-Theater in Wien war ein großer Erfolg für den Komponisten.
Die Sinfonie ist dem Baron Gottfried van Swieten gewidmet. Von der Anlage und dem benutzten Instrumentarium der Sinfonie her kann man noch deutlich die Vorbilder Mozart und Haydn heraushören. Gemeinsam mit ihr erklangen auch Joseph Haydns Chorwerk „Die Schöpfung“, eine Sinfonie Mozarts, Beethovens Septett op.20 sowie sein erstes Klavierkonzert. Anlässlich dieser Uraufführung schrieb die „Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung“: „Dies war wahrlich die interessanteste Akademie seit langer Zeit.“ Beethoven präsentierte sich mit seinem symphonischen Erstlingswerk als ein Komponist, der im Sinne der herkömmlichen musikalischen Form der Tradition verpflichtet bleibt, jedoch im Hinblick auf Länge und Inhalt, d.h. Ausweitung der Coda-Teile als eigenständige Formteile (1., 2. und 4. Satz) und insbesondere motivisch-thematische Arbeit, dynamische Kontraste, thematische und dynamische Dichte sowie Instrumentation und nicht zuletzt stringente Tempi Neuland betritt und bekanntlich unumkehrbar etabliert. Dies macht ihn nicht allein zum prominentesten musikalischen Vertreter seiner Zeit, sondern zu einem nachhaltig prägenden Vorbild für die nachfolgende Musikgeschichte schlechthin.
Karten für das Konzert am 28.09. zum Preis von 12 Euro / 8 Euro gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen im Internet unter Kartenbestellung@norderstedt.de oder an der Abendkasse. Das Konzert beginnt um 20 Uhr im Kulturwerk am See.