Norderstedt (em) Rund 2.730 Menschen informiert und beraten. Seit 35 Jahren bietet pro familia in Norderstedt Beratung und Information rund um die Themen Sexualität, Partnerschaft, Verhütung, Schwangerschaft und Familie sowie Aufklärung und Prävention an. Und die Nachfrage steigt jährlich.
„1.395 Frauen und Männer suchten 2015 Rat und Hilfe bei pro familia, 15 Prozent mehr als im Vorjahr“, berichtet Sabine Kühl, Leiterin der Beratungsstelle. Die Zahl der Beratungsgespräche hat sich sogar um über 21 Prozent auf 1.350 erhöht. „Hierzu hat auch das neue Angebot an Vor-Ort-Beratung in Werkstätten für Menschen mit Behinderung beigetragen. Den größten Bereich macht die Beratung rund um Schwangerschaft, Geburt, Familie und im Schwangerschaftskonflikt aus.
Dazu berät das Team jeden Mittwochnachmittag auch in einer Außensprechstunde im Frauentreff in Kaltenkirchen. Sehr gefragt sind Informationen für werdende Mütter und Väter zu rechtlichen Ansprüchen, wie Mutterschutz, ElterngeldPlus, Sorgerecht, und zu sozialen und finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten. „Dankbar werden die Infos zu Zuwendung aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind“, zu anderen Stiftungen und zu Frühen Hilfen für Familien aufgenommen“, sagt die Dipl.-Sozialpädagogin. „209 Anträge an die Bundesstiftung „Mutter und Kind“ haben wir 2015 bearbeitet. Und jeden Donnerstagvormittag steht die Familienhebamme des Netzwerks „Frühe Hilfen“ in unseren Räumlichkeiten für eine persönliche Beratung zur Verfügung.“
Die Zahl der Schwangerschaftskonfliktberatungen ist entgegen dem Bundes- und Landestrend gestiegen, von 361 im Vorjahr auf 434 Beratungen. „Die Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch sind nach wie vor vielfältig und setzen sich meist aus mehreren Beweggründen zusammen“, erklärt Kühl. „57,7 Prozent der Frauen nennen, wie schon in den Vorjahren, die psychische Belastung durch eine (erneute) Schwangerschaft als Hauptmotiv für ihre Überlegungen, gefolgt von körperlichen Belastungen mit 44,7 Prozent. Bemerkenswert ist, dass die Nennung, sich zu jung zu fühlen, mit 16,8 Prozent stetig abnimmt (2012 noch 21,9).
Dazu haben wohl auch Aufklärung und Prävention der sexualpädagogischen Arbeit, die seit Jahren das zweite Standbein von pro familia ist, beigetragen. Mit Schulprojekten, Elternabenden, Veranstaltungen und Fortbildungen haben wir im vergangenen Jahr 1.330 Jugendliche, Eltern und PädagogInnen erreicht.“
Insgesamt hat pro familia mit dem umfangreichen Angebot rund 2.730 Menschen in und um Norderstedt informiert und beraten. Zudem setzt sich pro familia seit langem für die Kostenübernahme von Verhütungsmitteln für Menschen mit ALG II-Bezug oder geringem Einkommen ein. Noch ist eine bundesweite Lösung nicht in Sicht. Einige Kommunen und Kreise jedoch haben Modelle vor Ort entwickelt.
Seit vier Jahren stellt die Stadt Norderstedt dafür ein Budget zur Verfügung. „Die Stadt Kaltenkirchen hat das Angebot nach drei Jahren leider beendet, obwohl großer Bedarf vorhanden ist“, bedauert Sabine Kühl. Beratungs- und Projekttermine nach Vereinbarung Offene Sprechstunde, ohne Anmeldung: jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr
pro familia Norderstedt, Haus Kielort, Kielortring 51, 22850 Norderstedt