Norderstedt (em) Mit rund 50 Jahren ist das Wasserwerk in Friedrichsgabe das älteste der drei Norderstedter Wasserwerke. Der Zahn der Zeit hat an den Anlagen genagt. Insbesondere den Aufbereitungsfiltern ist dies deutlich anzumerken. Darüber hinaus ist die technische Infrastruktur der Anlage über die Jahre „gewachsen“.
„Beispielsweise verlaufen Leitungen unter den großen Wasserbehältern, was sie im Wartungsfall fast unerreichbar macht“, so Axel Gengelbach, Werkleiter Netze und Technik. Zur Erneuerung der Anlagen kamen für die Stadtwerke Norderstedt sowohl der Neubau im Bestand, als auch die Alternative auf der grünen Wiese in Betracht, da man über die nötigen Erfahrungen beider Varianten verfügt. Zur Bewertung haben die Stadtwerke Norderstedt daher eine Doktorarbeit der Technischen Universität Hamburg Harburg zum Thema „Energieeffizienz von Wasserwerken“ unterstützt. Die Untersuchung ergab, dass der Energiebedarf einer neu gebauten Anlage geringer ist, als der einer sanierten. Aus energetischer Sicht ist das 1989 gebaute Wasserwerk in Garstedt sogar effizienter als das später sanierte Wasserwerk in Harksheide. „So ist die Investition in einen 6 Mio. Euro teuren Neubau unterm Strich nicht nur die wirtschaftlichere, sondern vor dem Hintergrund der vor uns liegenden Herausforderungen durch die Energiewende auch die strategisch richtige Lösung“, erklärt Gengelbach. Der Neubau entsteht direkt neben dem alten Wasserwerk. Nach zahlreichen Gesprächen mit dem Nachbarn Jungheinrich unter der Moderation des Baudezernenten Thomas Bosse wurde ein Geländetausch vereinbart. Die Stadtwerke bauen auf dem bis dato zu Jungheinrich gehörenden Gelände. Sobald das neue Wasserwerk fertig ist, wird das alte Wasserwerk zurück gebaut und Jungheinrich erhält das Gelände als grüne Wiese im Tausch. „Damit ist die Trinkwasserversorgung der Norderstedter uneingeschränkt sichergestellt und wir können uns voll und ganz auf den Neubau konzentrieren, was bei einem Projekt dieser Größenordnung ein enormer Vorteil ist“, sagt Gengelbach. „Die Versorgung mit Trink- und Löschwasser könnten wir sogar eine Zeit lang mit den anderen beiden Wasserwerken gewährleisten“, beschreibt Gengelbach die Situation abschließend.
Informationen und Fakten zum neuen Wasserwerk
Brunnen: Fünf Stück im Rantzauer Forst
Fördertiefe: > 100 Meter
Fördermenge: 300 Kubikmeter/Stunde
Filteranlage: Vorfilter: 2,5 Meter dicke Quarzkiesfüllung in 2 geschlossenen Stahlkesseln
Nachfilter: 2,5 Meter dicke Juraperlenfüllung in 2 geschlossenen Stahlkesseln
Reinwassertanks: 2 x 1.500 Kubikmeter
Bauzeit: ca. 2 Jahre
Kosten: ca. 6 Mio. Euro