Norderstedt (em) Noch gibt es keine Signale über die Gestaltung und die politischen Inhalte der halbjährigen Ratspräsidentschaft der Republik Zypern. „Komplizierter kann die politische Situation in einem EU-Land nicht sein als in Zypern, das jetzt nach Dänemark für ein halbes Jahr den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernimmt“, so Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt. „Wir kennen Zypern als herrliches Urlaubsland, aber dieses Land hat auch große Probleme.“

Von der UNO wird ganz Zypern als ein Land angesehen, auch ist das gesamte Zypern, trotz der Teilung im Jahre 1974, seit Mai 2004 Mitglied in der Europäischen Union. Jedoch hat der türkische Nordteil die Erfüllung der Bedingungen der EU mit der Aufnahme von ganz Zypern abgelehnt und die Beziehungen mit der EU eingefroren. Damit gilt die Ratspräsidentschaft nur für den griechischen Teil.

„Seitdem Zypern im Jahre 1960 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, schwelt der griechisch-türkische Konflikt“, so Ritzek. Die Bemühungen beider Landesteile, noch vor der Ratspräsidentschaft eine Einigung über Grenz-Fragen zu erzielen, blieb ohne Ergebnis.

Große Spannungen sind vorprogrammiert, auch wenn die „Grüne Linie“ zwischen den beiden Landesteilen offen ist für alle Zyprioten. Insbesondere bergen erst kürzlich entdeckte Öl- und Gasvorkommen vor der zypriotischen Küste enormes Konfliktpotential zwischen der Türkei und der türkisch-zypriotischen Volksgruppe einerseits und der griechisch-zypriotisch dominierten Republik andererseits. Auch Israel und Libanon können in diesem Ressourcen-Konflikt hineingezogen werden.

Im Rat der Europäischen Union treffen sich nun unter der Verantwortung nur vom griechisch dominierten Zypern ab dem 1. Juli die Minister der 27 Staaten der Europäischen Union. „ Mit großem Engagement haben die Verantwortlichen des griechischen Landesteiles die Ratspräsidentschaft vorbereitet. „Hoffentlich überlagern nationale Probleme, insbesondere auch die katastrophale Finanzsituation im Schlepptau von Griechenland, nicht die vielfältig zu lösenden Aufgaben wie Sicherheit der Meere, Abfallentsorgung und Überdüngung der Meere, Flüchtlingsprobleme und Vieles mehr diese Präsidentschaft“, so Ritzek abschließend.