Norderstedt (em) „Wann stoppen endlich auch die letzten sechs Bundesländer wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Bayern den Großversuch mit den Gigalinern“, so fragt Manfred Ritzek, der Vorsitzende der EUROPA-UNION Norderstedt.
Man muss wissen, dass die Riesen-LKW eine maximale Last von 60 Tonnen bewegen könnten. „Auch wenn der Feldversuch 40 Tonnen als Obergrenze vorschreibt, so muss darauf hingewiesen werden, dass kein Unternehmen einen Lkw für 60 Tonnen Transportvolumen kauft und dann für alle Zeiten nur 40 Tonnen transportiert“, so Ritzek.
Wenn ein Gigaliner bei schönen Wetter und wenig Verkehr auf der Autobahn vor sich hinschaukelt, mag er Diesel- und CO2-Vorteile gegenüber anderen Lkw haben. „Aber die Realität auf den Autobahnen, besonders im Winter und bei schlechtem Wetter, sieht anders aus“, so Ritzek. Verstopfte Autobahnen und gefahrvolle, langdauernde Überholprozesse anderer Verkehrsteilnehmer verschlechtern die Bilanz an anderer Stelle. Und es ist nicht auszudenken, was solche Riesen-Lkw bei Schnee und Eisverhältnissen auf der Autobahn und auf anderen Straßen mit der hohen kinetischen Energie anrichten, wenn sie außer Kontrolle geraten. Wir können uns kaum vorstellen, dass bei verstopfter Autobahn ab Quickborn Richtung Hamburg ein Gigaliner die Autobahn verlässt, um über Schleichwege gen Süden zu kommen. „Er passt nicht für Schleichwege, jedenfalls nicht durch Norderstedt“, so Ritzek.
Verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Einsatz von Gigalinern, so z. B. von Hamburg und Brandenburg, wie auch angebliche Bedenken der nicht veröffentlichten EU-Studie von 2009 über die Sicherheit solcher Großfahrzeuge sollten auch als Argumentationshilfen gegen den Lkw-Monster beachtet werden. „Die Riesen-Lkw gehören nicht auf unsere Straßen, auch nicht als Feldversuch“, so Ritzek abschließend.