Norderstedt (em) Aus dem Stadtbild ist sie nicht weg zu denken: die Litfaßsäule. Auch wenn die Art variiert, so stirbt sie nicht denselben Tod wie Telefonzellen. Die Litfaßsäule besitzt immer noch ihre ursprüngliche Funktion als zentrale Anlaufstelle für öffentliche Bekanntmachungen wie Theater-, Opern- und Kinoprogramme und dient darüber hinaus vor allem regionaler Werbung.

Mitte des 19. Jhrdt. wurde sie von Buchdrucker und Theaterschauspieler Ernst Litfaß erfunden. Da sich Leute mit wenig Geld keine Zeitung leisten konnten, war die „Zeitung des kleinen Mannes“, geboren. Zu lesen gab es amtliche Bekanntmachungen ebenso wie die Ankündigungen von Massenvergnügen. In den beiden Weltkriegen wurden sie zweckentfremdet - lange waren die Litfaßsäulen die einzigen noch vorhandenen Informationsquellen um Verwandte wieder zu finden oder Tauschofferten zu entdecken.

Später bestimmten Wahlplakate das Bild, bevor sie wieder mit Werbung und Veranstaltungshinweisen versehen wurden. Als das älteste Werbemedium in Deutschland hat die Litfaßsäule auch nach über 150 Jahren nicht an Bedeutung verloren und ist immer noch eines der beliebtesten Werbemedien. 1855 wurden die ersten 100 Säulen in Berlin aufgestellt. Anfang 2013 gab es bundesweit rund 37.500 Säulen. Unterschieden werden zwei Säulenarten: Auf der „Allgemeinstelle“ plakatieren mehrere Werbetreibende gleichzeitig und auf der „Ganzsäule“ dominiert nur ein Werbetreibender. Die Grundidee war damals, das „wild plakatieren“ zu unterbinden. Und da „wild plakatieren“ eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Sachbeschädigung darstellt, hat die Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH die Möglichkeit genutzt, die Säulen als „Ganzsäulen“ zu kaufen. Eine Litfaßsäule wiegt eine 1 Tonne, das entspricht etwa dem Gewicht von einem 1 VW Polo.

Über viele Monate wurden alle Kunden im TicketCorner gefragt, wie sie auf die TriBühne und das Kulturwerk aufmerksam wurden. Aus dieser Umfrage ging die Plakatwerbung neben der Tageszeitung und der Kulturzeitung als klarer Sieger hervor. Aus diesem Resultat entstand vor einem Jahr die Idee, Litfaßsäulen in Norderstedt aufzustellen. Alle vier Säulen sind an attraktiven Standorten in den einzelnen Stadtteilen platziert. Hier ist täglich eine sehr hohe Frequenz an Autos und Fußgängern zu verzeichnen, und zwar am Busbahnhof Glashütte Ecke Ohechaussee / Ochsenzoller Straße Ecke Rathausallee / Ulzburger Straße Am Kulturwerk An all diesen Standorten werden vom 10-Jährigen Radfahrer über den 40-Jährigen Autofahrer bis hin zum 80-Jährigen Fußgänger alle Zielgruppen erreicht.

Die MeNo gibt dem Stadtpark, dem Kulturbüro mit den Kulturträgern und der Musikschule die Gelegenheit zur Mitnutzung. Vertragspartner der MeNo ist die Firma Ströer Deutsche Städte Medien GmbH, die auf ihrer homepage vom „analogen Charme, der die Litfaßsäule in unserer digitalen Welt zum beliebten und glaubwürdigen Medium macht”, spricht. Zu wünschen ist, dass die Betrachter in und rund um Norderstedt dem “analogen Charme” der Litfaßsäulen erliegen.