Norderstedt (em) Kopfschütteln bei den Norderstedter Grünen, denn die Katze ist aus dem Sack. CDU und SPD beantragen gemeinsam, die bisherigen Planungen zum Ausbau der Grundschule Harksheide-Nord zur Offenen Ganztagsgrundschule (OGGS) zu beerdigen. Im Gutsherrenjargon wird auch gleich mit „angeordnet“, wie neue Planungen am Standort Remise und ggf. An- und Umbauten im Bereich des heutigen Hortes am Cordt-Buck-Weg zu erfolgen haben.

Wie die dadurch neu entstehenden Planungskosten gedeckt werden sollen, lassen die CDU und die, warum auch immer zum Hinterherlaufen motivierten Sozialdemokraten, allerdings offen. Und als sei das allein noch nicht genug, wird der Verwaltung in einem zweiten Antrag ins Hausaufgabenheft diktiert, dass bei künftigen Ausbauplanungen in Projektgruppen der jeweilige Frage- und Anforderungskatalog mit dem Ausschuss abzustimmen ist - nur für den Fall, dass jemand Zweifel hätte, wo in der Stadt die Fachkompetenz sitze. Ja, geht’s noch?

Dazu die grüne Ausschussvorsitzende, Ingrid Betzner-Lunding: „Die Themen ‚Schule‘ und ‚Schulentwicklung‘ insgesamt sind in der Vergangenheit in Norderstedt schon immer kontrovers diskutiert aber leider auch nicht von jedem in der Stadtvertretung verstanden worden. Diese Art der Anträge kurz vor einer beabsichtigten Beschlussfassung zu stellen und allen Beteiligten die Planungssicherheit zu entziehen, ist schon sehr befremdend. Dabei wird auch der bestehende Beschluss aus dem Juli 2016, den Standort Remise nicht weiter zu verfolgen, schlicht ignoriert. Inhaltlich sind die jetzt vorliegenden Anträge rückwärtsgewandt und realitätsfremd, weil sie den Grundschulbereich vom Betreuungsbereich strikt trennen. Genau das Gegenteil hat die Schulgemeinschaft immer deutlich gemacht, nämlich dass sie Schule und Betreuung als Einheit versteht und eine neue Mitte herstellen will. Man könnte schlicht sagen, die Anträge sind von gestern. Darüber hinaus offenbaren diese tiefes Misstrauen denen gegenüber, die sich seit über einem Jahr fachkundig und seriös mit der Ausbauplanung der zweitgrößten Grundschule in Norderstedt befassen. Wir können die Enttäuschung, vor allem die der Schulgemeinschaft sehr gut verstehen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die großen Fraktionen besinnen, ihre Anträge, die offensichtlich aus vergangenen Zeiten heraus in die Feder diktiert wurden, zurückziehen, und nicht gegen den erklärten Willen der aktuellen Schulgemeinschaft durchpauken.“

Marc Muckelberg, ebenfalls grüner Stadtvertreter im Ausschuss, ergänzt: „Auch wenn die bisherigen Umwandlungen der Grundschulen in OGGSsen aus guten Gründen teurer wurden und dies betrifft auch die vorliegenden Ausbauvarianten 1 + 2 an der GS Harksheide-Nord sind wir stets lückenlos im Ausschuss informiert worden. Um also die bisherigen Planungskosten und Inhalte nicht ungenutzt in den Schornstein zu schreiben, bemühen wir uns vielmehr um eine haushaltsseitige Lösung. Wir bedauern sehr, dass CDU und SPD ausgerechnet hier so fantasielos sind. Also werden wir beantragen, die Haushaltsansätze um die Erhöhung der Bau- und Nebenkosten anzupassen. Der Ausbau der Grundschulen zu OGGSsen ist nachweislich ein Erfolgsmodell in Norderstedt, das zeigen die Anmeldezahlen der sechs bisher umgewandelten Grundschulen eindeutig.“