Norderstedt (em) „Die Regale in den Supermärkten könnte man als Galerie-Ausstellungen für attraktiv gestaltete Plastikverpackungen von Lebensmitteln und anderen Produkten betrachten“, so Manfred Ritzek, der ehemalige Landtagsabgeordnete. Aber wo bleibt der Plastikmüll, was können wir tun, um weniger Plastik zu verwenden?
„Ein kritischer Gang durch unsere Supermärkte und die Betrachtung der fast kompletten Plastikverpackungen der Produkte macht Angst“, so Ritzek. Kaum jemanden interessiert beim Einkauf, dass wir fünf riesige Plastikmüllfelder von jeweils der dreifachen Größe von Frankreich auf den Weltmeeren haben, kaum jemand macht sich bewusst, dass sich Plastik in den Meeren zersetzt zu Mikroplastikteilchen, die über die Fische in die Nahrungskette der Menschen gelangen. 85 % des gesamten Mülls in den Meeren weltweit besteht aus Plastik, eine unverantwortliche Belastung für das Meer, für die Fische und letztlich für uns Menschen.
Die Europäische Union hat eine Kampagne zur Bekämpfung des Plastikmülls gestartet. Als erster Schritt soll Wegwerfgeschirr und einmal nutzbare Plastikartikel verboten werden. Daran sollten wir uns auch orientieren. „Und was können wir sonst noch tun“? fragt Ritzek. Fast alles wird in Plastik angeboten. Es gibt noch Ausnahmen. Büstenhalter und Unterhosen, die vielleicht besser verpackt angeboten werden sollten, sowie einige Obst- und Gemüsesorten wie z.B. Bananen, Wassermelonen, Pfirsiche, Ananas, Blumenkohl, Kohlrabi, Karotten kommen noch ohne Plastik aus. Aber besonders Kleingebinde bei Lebensmitteln um die 100 Gramm-Packungen überschwemmen das Plastikangebot in den Riesenregalen, die aussehen wir Galerien.Z.B. 80 Gramm Roastbeef gebraten, 70 Gramm Salami, 80 Gramm vegetarische Schinkenspickes, 100 Gramm Krustenschinken, 80 Gamm Käsescheiben verschwinden in den dekorativ gestalteten Plastikschalen. „Ist diese überdimensionierte Plastikverwendung nötig“, so fragt Ritzek.
„Wir können etwas dagegen tun, in kleinen Schritten, aber bewusst und nachhaltig. Sprechen Sie Ihre Kommunalpolitiker, Landes- und Bundespolitiker an, dass diese intensiv das Bemühen der Europäischen Union in ihrem eigenen Wahlkreis unterstützen, den Plastikanfall deutlich zu senken“. Da gibt es auch keine politischen Streitigkeiten. Und fragen Sie mal Ihren Supermarktleiter oder die Supermarktleiterin, ob sie eine Idee haben, in ihrem Supermarkt eine bestimmte, deutlich erkennbare Verkaufsflächengröße, vielleicht ein Viertel der Gesamtverkaufsfläche, ausschließlich für Produkte einzurichten, die ohne Plastikverpackung verkauft werden können. Das wäre eine interessante Neugestaltung im Supermarkt, eine echter Herausforderung für eine moderne, nachhaltige Marktleitung. Und vor allem, kaufen Sie kritisch ein. Lange nicht alles muss in Plastikverpackungen nach Hause getragen werden.
„Es wird immer Produkte geben, die notwendigerweise in einer attraktiven Plastikverpackung eingekauft werden müssen. Sicher brauchen wir aber nicht jede Miniverpackung. Jeder Einzelne ist mitverantwortlich für eine Begrenzung des Plastikabfalls. „Beginnen wir sofort mit der Plastikreduzierung bei unseren Einkäufen“, so Ritzek abschließend.