Quickborn (rj) Eine Stromtrasse soll von 220 auf 380 Kilovolt ausgebaut werden. Die Höchst- spannungsleitungen verlaufen im Süden der Stadt zum Teil dicht an Wohnhäusern und dem Elsensee-Gymnasium vorbei. Die Angst vor einer zunehmenden Strahlenbelastung ist groß.

„Die Strahlung wird nach dem Ausbau viermal so hoch ausfallen“, teilt Burkhard Jäckel mit. Er hat den Verein „Bürgerinitiative Quickborn gegen Riesenmasten“ ins Leben gerufen. Die Zahl der Unterstützer nimmt zu. 500 Quickborner Haushalte haben die Mitglieder bereits informiert.

Die Leitung des Antragstellers TenneT führt am Südrand von Quickborn in einer Entfernung von rund 30 Metern an einem reinen Wohngebiet ein einmalig geringer Abstand für Netzausbauprojekte in ganz Deutschland und in 110 Metern am Schulzentrum Süd, das von 800 Schülern besucht wird, vorbei. Das Planfeststellungs- verfahren steht kurz vor dem Abschluss. „Wir wenden uns vor allem mit Hinblick auf diesen, nach allen gesetzlichen Grundlagen viel zu geringen Abstand und aufgrund der Gesundheitsgefährdung von 2.000 Menschen gegen den geplanten Ausbau auf bestehender Trasse“, so Jäckel.

Der Verein fordert eine Erdverkabelung am südlichen Stadtrand von Quickborn oder einen Neubau der Freilandleitung nicht auf der bestehenden, sondern auf einer zu untersuchenden, weiter entfernten neuen Trasse. Für den Fall eines Planfeststellungs- beschlusses will der Verein eine Verwaltungsklage vorbereiten, weitere Informations- veranstaltungen und Protestaktionen durchführen. Auf ihrer Seite: Bürgermeister Thomas Köppl. „Der Vorhabenträger zieht sich auf die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zurück, die Politik verweist auf die Strahlenschutzkommision ja gesundheitsschädlich, aber mangels hinreichender Erkenntnisse keine Empfehlung. Geld für Untersuchungen steht nicht zur Verfügung, auch nicht für Pilotprojekte. Und mit dem erklärten Willen zur Energiewende wird zeitlicher Druck aufgebaut. Mit dieser Vorgehensweise sind wir bei allen Großprojekten schlecht beraten“, fühlt sich der Verwaltungschef allein gelassen.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in Quickborn?
Auf dem Grundstück, auf dem ich wohne in meinem Zuhause.

Wären Sie Bürgermeister, was würden Sie sofort ändern?
Ich würde jeden Zweifel, dass ich auf Seiten der Bürger stehe, eindeutig vermeiden, mich klar zur Gesundheitsvorsorge als oberster Priorität immer wieder bekennen, eine Klage der Menschen unterstützen und 40.000 Euro als Ausgleich für einen sensitiven Trassenkilometer als politisches „Schachergeschäft“ erkennen und deutlich für meine Mitbürger, die mich ja gewählt hätten, ablehnen.

Woran arbeiten Sie gerade?
Derzeit beschäftigen uns im Vereinsvorstand die geplanten Aktionen und Maßnahmen sehr stark. Das gilt auch für mich persönlich.

Wo sieht man Sie im Oktober?
Auf unseren Aktionen und vor allem im Einsatz für die Vereinsziele und die berechtigten Forderungen der in Quickborn so sehr betroffenen Menschen.

Wen würden Sie gerne mal treffen?
Frau Merkel, Herrn Brüderle und Herrn de Jager aber ausschließlich vor Ort in Quickborn und mit dem Ziel, ihnen die Folgen ihrer Handlungen zu verdeutlichen und ihnen direkt verständlich zu machen, dass hier alle Ja sagen zum Netzausbau, aber Nein zur Gefährdung ihrer Gesundheit.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Als Bote eines Blumengeschäfts trug ich in ganz Hamburg mit einem Wochenlohn von 10 DM Blumen und Kränze zu Fuß aus.

Und wofür haben Sie es ausgegeben?
Nach genau elf Wochen kaufte ich mir ein Fahrrad, damit ich nicht mehr zu Fuß gehen musste.

Was würden Sie gerne können?
Klavier spielen können.

Was stört Sie an anderen?
Nichts; jeder hat seinen individuellen Standpunkt. Es gilt demokratischen Konsens zu finden.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über einen Witz den möchte ich allerdings hier nicht zitieren.

Bei wem möchten Sie mal Mäuschen spielen?
Das verrate ich nicht.

Was machen Sie nur heimlich?
Tolle Frage: Würde ich’s verraten, wär’s ja nicht mehr heimlich, sondern „unheimlich“.

Wer hat bei Ihnen zu Hause den Hut auf?
Keiner von uns trägt Hüte; das ist auch gut so.

Was kommt bei Ihnen auf den Tisch?
Meistens sehr leckeres Essen.

Wofür möchten Sie endlich mal genug Zeit haben?
Für eine weite Reise.

Wen oder was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Die Menschen, die ich liebe, und meine Gitarre.

Welches Buch lesen Sie gerade?
„Aus großer Zeit“ von Walter Kempowski, den ich persönlich kennenlernen durfte.

Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Nachrichtensendungen; allerdings nur bei ARD, ZDF und Phoenix den großen Rest halte ich überwiegend für manipulativ und zu kommerziell ausgerichtet.

Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?
Oh, da gibt es einige. Zurzeit widme ich viel Zeit der Vereinsarbeit. Das ist zwar nicht wirklich traumhaft, aber zutiefst lohnend und erfüllend.

Haben Sie einen Vogel?
Nein, nur zu Weihnachten, nach jahreszeitlichem Rezept.