Quickborn (em) Die Brückenschäden an der Brücke über die BAB 7 im Verlauf der Ulzburger Landstraße sollen bis Mitte Mai 2015 behoben werden.
Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl nimmt kein Blatt mehr vor den Mund: „In Quickborn wurden Verwaltung und Bürger hinters Licht geführt.“ Die Chronologie der Untätigkeit beschreibt er wie folgt:
Nach Aussage des Landesbetriebes Straßenbau und Verkehr vom 21. Januar 2015 sei die Brücke bis Ende Februar 2015 saniert. Der Auftrag wird erteilt.
Am 24. Februar beantragt eine Firma für Verkehrssicherung im Auftrag der ARGE A7 eine Verlängerung der Sperrung bis Ende März 2015. Arbeiten hätten an der Brücke witterungsbedingt bis Ende Februar nicht stattgefunden.
Mitte März noch keinerlei Aktivität oder Information.
Am 17. März: Rückfrage der Stadt bei Via Solutions, wann denn jetzt mit der Aufnahme der Arbeiten zu rechnen sei. Antwort: kein Auftrag erteilt. Mehrfaches Hin und Her. Dann soll doch ein Auftrag erteilt werden. Spätestens am 27. April sei die Brücke wieder befahrbar.
Am 18. März: Dringender Brief der Stadt Quickborn an den Verkehrsminister, mit der Bitte sich des Themas anzunehmen und die Sanierung zu beschleunigen.
19. und 20. März: Vorschlag für Einbahnverkehr und Ampelschaltung. Rückfrage der Stadt, da die Brücke doch nicht verkehrssicher sei. Antwort: Gutachten liege der Via Solutions gar nicht vor. Der Sanierungsvorschlag wurde von der DEGES abgelehnt. Keine Auftragserteilung.
26. März: erneuter Brief der Stadt an Minister.
3. April: Antwort des Ministers, Sperrung soll bis Mitte Mai 2015 andauern. Einbahnregelung wird erneut ins Spiel gebracht.
8. April: Email der Stadt an den Minister. Nachfrage, ob die einspurige Freigabe der Brücke unter Berücksichtigung des Schadenbildes wirklich geprüft wurde. Schriftliche Freizeichnung abgefordert.
Nach Auskunft des Schleswig- Holsteinischen Ministers für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie wurde auf dessen Drängen erst jetzt ein endgültiges Sanierungskonzept erarbeitet, das bis Mitte Mai 2015 eine Wiedereröffnung der Brücke zum Ziel hat.
Zuständig für das Brückenbauwerk ist jetzt der Auftragnehmer des Ausbaus der A 7, die Via Solutions Nord.
Die Brückenschäden wurden jedoch schon im Januar 2015 durch den damals noch zuständigen Landesbetrieb Verkehr des Landes Schleswig- Holstein festgestellt.
Die DEGES, ein Unternehmen des Bundes und mehrerer Bundesländer, u.a. Schleswig- Holsteins, die nach eigener Darstellung „die Leistungen externer Planer, Grunderwerber, Bauüberwacher, Bauunternehmen und sonstiger ausgewählter Dienstleister optimiert und kontrolliert“, war nicht in der Lage, zeitnah eine Entscheidung darüber zu treffen, wie diese Sanierung ausgeführt werden soll.
Diese Entscheidung über die Sanierung ist im Kompetenzwirrwarr zwischen der DEGES und den neuen privaten Auftragnehmern für den BAB-Ausbau, die Via Solutions, „hängengeblieben“ - sehr zum Leidwesen vieler Quickborner und auch Norderstedter Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, die durch diese Sperrung zu langen Umwegen gezwungen werden.
Einige Unternehmen, insbesondere im Gewerbegebiet Halenberg / Pascalstraße melden erhebliche Umsatzrückgänge. Ein Blumengeschäft in der Ulzburger Landstraße hat seinen Betriebssitz verlegen müssen.
Ein Konzept über die technische Ausführung der Arbeiten war nach Auskunft der beauftragten Ingenieure bereits vor Monaten ausgearbeitet worden. Dass es bis heute zu keinem Baubeginn gekommen ist, kann nicht noch länger hingenommen werden. Bürgermeister Köppl hat in zwei Schreiben an den Minister auf den unhaltbaren Zustand hingewiesen. Auch Minister Meyer konnte keine Beschleunigung des Verfahrens erreichen.
Obwohl die - ursprünglich geplante - Ausführung der Reparaturarbeiten nicht mehr als eine Woche dauern sollte, ist nach aktueller Mitteilung des Ministers nicht vor Mitte Mai mit einer Wiedereröffnung der Brücke zu rechnen. Hier zeigt sich, dass der Ablauf von PPP- Projekten keinesfalls als schnell und effizient bezeichnet werden kann. Die Geduld der Bürgerinnen und Bürger wird auf eine harte Probe gestellt.
Es fehlt weitgehend die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Jetzt bittet das Ministerium den Auftragnehmer um eine Pressemittelung zum zeitlichen Ablauf.
Bürgermeister Köppl: „Mir wird Angst und Bange, wenn ich gedanklich den Vorgang Revue passieren lasse. Die handelnden Personen kennen nicht mal den Grund der Brückenschließung und wollen diese wieder für den Einbahnverkehr freigeben. Die Frage der Sicherheit ist jetzt plötzlich nachrangig.“
Bei dem Kompetenz- und Entscheidungswirrwarr geht es nur um Geld und nicht um die Belange der Bürger.
Um Stillhalten zu erreichen wird auch schon mal mit Fehlinformation bei der Antragsstellung zur Sperrung gearbeitet.