Quickborn (em) Woher kommt dieses offenbare Gefühl der Chancenlosigkeit? Was ist zu tun? Die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Übergang junger Menschen von der Schule in Ausbildung und Beruf sind in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden, denn die beruflichen Qualifikations- und Leistungsanforderungen sind erheblich gestiegen.

Für eine nachhaltige Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit, insbesondere von Jugendlichen aus gefährdetem sozialem Umfeld und ihre berufliche sowie soziale Integration, sind gemeinsame Anstrengungen erforderlich. Es bietet sich die Chance, neue, innovative Wege zu gehen! Das Konzept der „Leuphana Sommerakademie“ ergreift diese Chance und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu einem umfassenden, präventiv ausgerichteten schulischen und außerschulischen Förderkonzept zur Verbesserung der Berufsfähigkeit dieser jungen Menschen. Die „Sommerakademie“ ist ein dreiwöchiges Feriencamp, das in eine einjährige wöchentliche Nachbetreuung der Jugendlichen bis zum Abschluss in der neunten Klasse eingebettet ist. Die bisherigen Ergebnisse können sich sehen lassen. Von den bisher 1.200 förderungsbedürftigen Schülern haben 2012 95 Prozent ihren Schulabschluss geschafft, davon sind 48 Prozent in der schulischen und betrieblichen Ausbildung, 45 Prozent in der höherwertigen schulischen Qualifizierung und 7 Prozent in den sonstigen beruflichen Qualifizierungen. Die Chance auf Integration in den Arbeitsmarkt verbesserte sich signifikant um 25 Prozent. Das sind 25 Prozent weniger, die Hartz‘en!
Worauf beruhen diese Erfolge?
„Stärkung des Selbstwertgefühls und damit Verbesserung der Lernbereitschaft der Jugendlichen ist der Schlüssel zu diesem Erfolg. Ich bin wer, ich habe Ziele! Was drückt das überzeugender aus, als das nebenstehende Foto, in dem sich die Jugendlichen der Sommerakademie 2013 selbst darstellen“ führt Rüdiger Lang vom Rotary Club Quickborn aus. Als sich Blanca 2013 auf einen Platz in der Sommerakademie bewarb, war ihr Hauptschulabschluss hoch gefährdet. Ihr Verhalten in der Schule war oft übergriffig und aggressiv. Im Camp veränderte Blanca ihr Sozialverhalten, und zeigte Führungsstärke und Zielstrebigkeit. Im Bewerbungsgespräch hinterließ sie bei den Personalleitern einen hoch kompetenten und positiven Eindruck. Ihre Zuwächse in den schulischen Bereichen waren enorm: Blanca verbesserte ihr Leseverständnis in den drei Wochen um 270 Prozent und ihre Lesegeschwindigkeit um fast 200 Prozent! Auch in Mathematik zeigte sie hervorragende Leistungen. Mit Beginn des Schuljahres begann die Phase der Nachbetreuung. Hier zeigen sich der nachhaltig wirkende Effekt der Sommerakademie und auch das Durchhaltevermögen der Jugendlichen, die in ihrem normalen Lebensumfeld den Ehrgeiz und die Zielmotivation beibehalten müssen, um den Schub des Camps weiter zu nutzen.

Diese Idee und Konzeption haben sich auf Initiative des Rotary Club Quickborn 22 Clubs in Hamburg, Schleswig Holstein und Nordniedersachsen zu eigen gemacht und finanzieren zusammen mit den Agenturen für Arbeit die Durchführung von insgesamt 3 Sommercamps (2013 bis 2015) für 108 Jugendliche, die sonst keine Chance hätten, ihren Hauptschulabschluss zu schaffen 108 Hartz IV Empfänger weniger.

In 2014 wird die Sommerakademie für weitere 38 Jugendliche wieder im Jugendhof Scheersberg in Quern stattfinden. Der Rotary Club Quickborn stellt im Kreis Pinneberg insgesamt 10 Plätze für förderungsbedürftige Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse zur Verfügung.

Noch einmal Rüdiger Lang: „Natürlich würden wir mehr Jugendliche fördern, wenn uns die Wirtschaft in Schleswig Holstein Fördergelder zur Verfügung stellen würde. Ich denke, das wäre eine ausgezeichnete Investition in die Zukunft unserer jungen Menschen.“