Bad Bramstedt (em) Mit dem Ende der medizinischen Mooranwendungen im Klinikum Bad Bramstedt besteht Handlungsbedarf für die künftige staatliche Prädikatisierung der noch als Heilbad anerkannten Stadt Bad Bramstedt. Für die weiteren Beratungen in den städtischen Ausschüssen hat Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach Alternativen erarbeitet, die sich jetzt konkretisieren.

Kütbach setzt auf „Kneipp“: Das therapeutische Konzept nach Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 97) fußt auf ganzheitlicher Heilung. Es handelt sich um durchweg anerkannte therapeutische Verfahren, die aus den fünf Säulen Hydrotherapie, Ernährung, Bewegung, Pflanzenheilkunde und „geordnete Lebensführung“ bestehen. „Die oft vordergründige Wahrnehmung von Kneipp als bloßem Wassertreten greift also zu kurz“, findet der Bürgermeister. Die Aufzählung zeige vielmehr, dass sich Kneipp insgesamt gut in Bad Bramstedts grüne Umgebung - das Holsteiner Auenland - einfüge.

Mit Bürgermeister a.D. Hans-Joachim Bädorf (auf dem Bild rechts), dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Kneipp-Heilbäder und Kneipp-Kurorte mit Sitz in Bad Münstereife, konnte Kütbach einen bundesweit ausgewiesenen Experten gewinnen. Beide großen Kliniken setzen bereits Kneipp-Therapien ein, hinzu kommen die Angebote des Kneipp-Vereins nicht nur rund um den beliebten Garten der Sinne beim Tryp Hotel. Kütbach berichtete seinem Kollegen auch von der Zertifizierung der DRK-Kindertagesstätte Löwenzahn als Kneipp-Kita. Dies zeige ebenfalls, dass man in Bad Bramstedt auch weiterhin auf Prävention mit natürlichen Mitteln setze.

Bädorf erklärte sich bereit, der Rolandstadt wichtige Hinweise auf dem Weg zur Anerkennung als Kneipp-Kurort zu geben und auch zu einer Einwohnerversammlung nach Bad Bramstedt zu kommen. Nicht nur für Gremien und Verwaltung, das Tourismusbüro und die Kliniken gebe es noch einiges zu tun. Kütbach hält es auch für sehr wichtig, die vielen privaten Gastgeber in Bad Bramstedt auf dem Weg mitzunehmen, von denen einige stark auf den bisherigen Schwerpunkt Moor ausgerichtet sind. Auch auf die mit der staatlichen Anerkennung verbundenen Befugnis, Kur- und Tourismusabgabe zu erheben, könne Bad Bramstedt nicht verzichten. Diese Mittel stellen unter anderem den Erhalt des Kurhaustheaters und des Tourismusbüros sicher.

Das Moor als tragendes Element für den Aufstieg Bad Bramstedts zu einem wichtigen Gesundheitsstandort wird für Gäste und Bürger der Stadt in vielerlei Art sichtbar bleiben, so in Form der ehrenamtlich betriebenen Oskar-Alexander-Kurbahn (Bild) oder in noch zu entwickelnden kleineren Anwendungen. Der bereits 1910 verliehene Namenszusatz „Bad“ wird dem Kurort in jedem Fall erhalten bleiben.