Bad Bramstedt (em) „Bad Bramstedt muss dem Thema Fracking Aufmerksamkeit widmen und sich bemerkbar machen,“ diese Folgerung zieht die in Bad Bramstedt kandidierende SPD-Kreistagsabgeordnete Rita Marcussen aus der jüngsten Anhörung zu dem Thema Fracking im Kreishaus in Segeberg.
„Der Vertreter des Umweltministeriums hat uns den Hinweis gegeben, dass viel Bürgerengagement und energisches Auftreten auch bei den Ölkonzernen nicht ohne Wirkung bleibe. Das zeigten Beispiele aus dem Kreis Plön, wo die RWE-DEA bislang selbst auf Fracking verzichte, um mit diesem Thema nicht in der Öffentlichkeit zu stehen.“ Rita Marcussen war zusammen mit dem Bad Bramstedter Stadtverordneten Jan-Uwe Schadendorf nach Bad Segeberg gekommen, um auf der Veranstaltung der Landrätin Jutta Hartwieg Informationen aus erster Hand zu erhalten. Die Landrätin hatte den zuständigen leitenden Bergdirektor des Bergamtes in Clausthal-Zellerfeld, Klaus Söntgerath, und Frank Grewsmühl, zuständiger Jurist aus dem Umweltministerium in Kiel eingeladen. Beide brachten umfangreiche Informationen zum Genehmigungsverfahren für die „Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Dabei sei das umstrittene Fracking eine der möglichen Methoden, die Rohstoffe zu gewinnen. Bei der Methode werden z.T. hochgiftige Chemikalien ins Erdreich gedrückt, um Gas und Öl zu fördern. Eine Trinkwassergefährdung kann nicht ausgeschlossen werden.
Während der Vertreter des Bergamtes deutlich machte, dass er und seine Mitarbeiter sich an bestimmte Vorschriften und Verfahrensschritte zu halten habe, sagte Grewsmühl, dass die Landesregierung alles rechtlich Mögliche unternehmen werde, um Fracking in Schleswig-Holstein zu verhindern. Er sehe dafür ganz gute Chancen und rechne persönlich damit, dass es auf absehbare Zeit kein Fracking in Schleswig-Holstein geben werde. Schadendorf hörte diese Kunde gern, war aber seinerseits erstaunt, dass weder aus dem Bad Bramstedter Rathaus noch von den anderen Bad Bramstedter Parteien Vertreter zu dieser Veranstaltung gekommen waren. „Die Bürgermeister von Kaltenkirchen und Nützen waren z. B. anwesend, um sich für ihre Orte zu informieren, obwohl sie nur teilweise betroffen sind. Bad Bramstedt glänzt mit Abwesenheit. Auch wenn der Bürgermeister in Urlaub ist, kann das nicht richtig sein!“ Die SPD werde dieses Thema weiterhin aufmerksam beobachten. Ein Ort, dessen Wasserschutzgebiet und dessen Solequellen voll im Gebiet des in Rede stehenden „Erlaubnisfeldes Bramstedt“ liegen und durch Frackingmaßnahmen unmittelbar betroffen wäre, müsse sich darum kümmern. Darin sind sich Marcussen und Schadendorf einig und wissen die Landrätin an ihrer Seite.