Bad Bramstedt (em) Die Bad Bramstedter Christdemokraten hadern weiter mit dem geplanten Auenland-Quartier des Groß-Investors Deutsche Habitat. „Wir lehnen die bisher bekannten Pläne mit großer Mehrheit ab“, sagte Fraktionsvorsitzender Volker Wrage. Mit der Realisierung würde eine große und massive Wachstumsdynamik mit fast 250.000 qm und fast 1.000 Wohneinheiten auf Bad Bramstedt zukommen.

Aus Sicht der CDU würde Bad Bramstedt damit seine bisherige Identität verlieren.
„Bei einem schnellen Zuzug von 2.000 neuen Einwohnerinnen und Einwohnern innerhalb weniger Jahre sehen wir die Gefahr der Überforderung in vielen Bereichen unserer Stadt“, so Wrage.

Die CDU unterstützt dabei auch ausdrücklich nicht die aus ihrer Sicht mangelhafte Informationspolitik der Bürgermeisterin. „Wir müssen die Menschen mitnehmen und nicht hinter verschlossenen Türen beraten und Fakten schaffen. Bis heute sind viele wichtige Details schlichtweg unbekannt“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Die Christdemokraten wehren sich dabei auch gegen die Argumente für den Bau des Quartiers, wonach allein das massive Wachstum der Schlüssel gegen Fachkräftemangel und für Gewerbeansiedlungen sei. „Das Gegenteil ist der Fall, das bestätigen uns die vielen Gespräche, die wir geführt haben. Ich sage es ganz ehrlich: Es besteht die Gefahr, dass Bad Bramstedt den Charakter als Kleinstadt verliert — das Gebiet ist einfach zu überdimensioniert“, so Wrage.

Aus Sicht der CDU dürfe Wachstum ohnehin nie Selbstzweck sein und sei nicht die Antwort auf die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft. „Insbesondere dann, wenn Wachstum mit einem umfassenden Flächenverbrauch einhergeht, ist dieser aus unserer Sicht und vor allem mit dem heutigen Wissen kritisch zu hinterfragen“, so beschreibt die örtliche CDU ihre Position in einem gerade veröffentlichten Papier. Mehr denn je zeige die dramatische Entwicklung des Klimawandels, dass der Schutz gesunder Ökosysteme und der Erhalt der Biodiversität die höchste Priorität besitzen sollte, damit auch die Kinder und Enkel ein lebens- und liebenswertes Bad Bramstedt vorfinden können. „Wir müssen Stadtentwicklung in dieser Hinsicht neu überdenken“, so die CDU.

Die Fraktion stellt dabei konkrete Forderungen an die anderen Parteien und die Bürgermeisterin:

  • Mehr bezahlbaren Wohnraum insbesondere für unsere Bad Bramstedter Bürger auf vorhandenen Flächen schaffen.
  • Weiterentwicklung in unserem Bad Bramstedt mit Augenmaß, die sukzessive über vorhandene Flächen jenseits des Auenland-Quartiers erfolgen kann.
  • Den kleinstädtischen Charakter von unserem Bad Bramstedt erhalten.
  • Trotz der geplanten Gewerbeansiedlung kein Bedarf für 1.000 neue Wohneinheiten eines einzelnen Investors.
  • Innenstadtverdichtung und -entwicklung forcieren und Vorrang vor weiterem Flächenverbrauch einräumen.
  • weiter Ablehnung des Auenlandquartiers durch einen Investor mit einer Größe von 250.000 qm oder 50 Fußballfeldern in der Stadtverordnetenversammlung im Januar wie heute.
  • Forderung nach transparenter und offener Kommunikation sowie einer breiten Bürgerbeteiligung - im Hinblick auf das Auenlandquartier bereits seit 2021.
  • Energieversorgung neuer Baugebiete möglichst ohne fossile Brennstoffe und Reduzierung der CO2-Emissionen über energetische Sanierungen im Bestand und so den Weg zur Klimaneutralität unterstützen.
  • Kurzfristige Fortsetzung der am 2. Juni im Kurhaustheater unterbrochenen Informationsveranstaltung unter breiter Öffentlichkeitsbeteiligung.