Canberra /Bad Bramstedt (sv/lm) Der Gedanke, ein Auto zu kaufen, war schon die ganze Zeit präsent. Für mich stand dabei vor allem die Möglichkeit im Vordergrund, unabhängig von Bus und Bahn interessante Orte erreichen zu können und spontan bei schönen Campingplätzen anzuhalten. Außerdem ist man natürlich auch bei der Suche nach Jobs wesentlich flexibler.
Da ich mir mit 1.000 $ ein ziemlich knappes Budget gesetzt hatte, kamen nur ein kleines Auto und ein Zelt in Frage, auch wenn man hier Backpacker Autos auch als 4-WD schon verhältnismäßig günstig bekommen kann. Also habe ich mit Hilfe von befreundeten Mechanikern ein paar Autos angeguckt, Probe gefahren und schließlich einen kleinen Toyota Corolla ins Herz geschlossen. Mit 200.000 Kilometern gehört er nach australischem Verständnis zu den Autos mit geringer Laufleistung. Abgesehen von einer Delle in der Fahrerseite scheint soweit alles in Ordnung zu sein.
Nur ein Paar neue Reifen und das Auffüllen der Air-Condition musste ich dazu organisieren. Zum Registrieren kann ich nur so viel sagen: Um nicht wie ich drei Mal hintereinander zur Registrierungsstelle zu müssen, sollte man gleich alle Papiere dabei haben. Dazu gehören Visabestätigung, Reisepass, Wohnungsnachweis, welcher von Banken ausgestellt werden kann und die EC-Karte der entsprechenden Bank. Mit der Versicherung und einer Roadassistance, vergleichbar mit dem ADAC, falls ich mit dem Auto doch mal liegen bleibe, hatte ich dann alles beisammen.
Riverland & südliche Ostküste
Endlich unabhängig, führte mich meine Route, von Adelaide am Fluss Murray entlang, zur Ostküste. Dabei durchquerte ich das Riverland und die Snowy Mountains, wo ich das erste Mal bemerkte, wie unterschiedlich diese Wälder im Vergleich zu deutschen Wäldern riechen. Weniger nach Erde und mehr nach Hustenbonbons. Schlussendlich erreichte ich dann die Ostküste, wo ich an einem wunderschönen Strand in der Nähe von Tathra übernachtete und abends mit Wallabys am Strand saß. Es lohnt sich also definitiv Buschcampingplätze anzufahren! Weiter ging es dann nach Canberra, der Hauptstadt Australiens. Trotz Parlamentsgebäuden, vielen Denkmälern und verwirrenden Straßenführungen kommt es mir eher wie eine verschlafene Kleinstadt vor. Kein Wunder, dass Viele Sydney als Hauptstadt Australiens ansehen.
Bis jetzt kann ich sagen, dass sich der Kauf des Autos gelohnt hat. Es läuft wunderbar, bis auf die Klimaanlage, die ich nochmal reparieren lassen muss. Dafür hat mir das kleine Ding schon viele tolle Momente geschenkt, wie morgens auf einem Campingplatz neben einem Koala aufzuwachen oder mit dem Rauschen der Wellen am Strand neben Wallabys einzuschlafen. Ob sich das Auto im Großen und Ganzen als eine günstigere Alternative zu Bus, Bahn und Hostels bewährt, kann ich noch nicht sagen, aber es gibt mir definitiv die Möglichkeit, die Größe des Kontinents zu begreifen. Tatsächlich bin ich bereits über 100 Kilometer in eine Richtung gefahren, ohne die Bremse benutzen zu müssen oder einem anderen Auto zu begegnen.
Ab und zu wechselt die Landschaft mit kleinen Ortschaften und großen Weideflächen ab. In fast jedem kleinen Ort gibt es einen Camping oder Caravanpark, in dem man die Nacht verbringen kann. Buschcamping mit Toilette kann man je nach Lage von kostenlos bis etwa 15 $ pro Nacht finden, während Campingplätze zwischen 15 $ und 30 $ liegen. Dafür hat man die Möglichkeit, zu waschen und sich zu duschen.
Mein Geheimtipp
Die Ibisrookery in Middle Lake. Die Vogelbeobachtungsstation liegt in einem wunderschönen Sumpfgebiet, in dem die unterschiedlichsten Vögel leben und brüten. Mit einem Fernglas kann man die Ibisse beobachten, die hier von September bis Dezember brüten, aber auch sonst das Jahr über anzutreffen sind. Um den Beobachtungsturm herum gibt es Wanderwege und Erklärungen zu den verschiedenen Vogelarten. Da alles von einem Verein der Umgebung errichtet wurde, kann man die Begebenheiten kostenlos nutzen, genauso wie die Barbecue Area, was den Platz perfekt für eine Mittagspause macht.