Bad Bramstedt. Dicht an dicht stehen sie im Stiftungsland Schmalfelder Au bei Bad Bramstedt: dunkle Fichten, die kaum Licht bis zum Waldboden lassen. Das soll sich jetzt ändern. Die Ausgleichsagentur – ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – startet den ökologischen Umbau eines rund sieben Hektar großen Waldstücks östlich von Bad Bramstedt im Kreis Segeberg. Schritt für Schritt entsteht hier ein lichter Laubwald mit pink-blühendem Teppich aus Heide – ein Zuhause für Wildbienen, Vögel, Fledermäuse und vielen andere Waldbewohner. „Aus dem dunklen Nadelwald entsteht ein lebendiger, lichtdurchfluteter Vielfalts-Wald in dem das Leben tobt“, erklärt Mia Wennemuth, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein.

 Nach den Fichten kommen die nicht heimischen Störenfriede dran

Nachdem die Nadelbäume Kahlschlag auf insgesamt drei Teilflächen gefallen sind, rücken Ende Januar die Bagger an. Dann geht es den eingewanderten und sehr konkurrenzstarken Arten an die Wurzeln: Die Spätblühende Traubenkirsche und die Vielblättrigen Lupine werden entfernt, damit heimische Arten wieder Raum gewinnen.

Außerdem ziehen große Maschinen auf etwa 5000 Quadratmetern die etwa schubkarrengroßen Wurzel-Reste der Fichten – sogenannte Fichtenstubben – aus dem Boden. Sie bekommen im rund 12 Kilometer entfernten Stiftungsland Großenaspe ein zweites Leben: Dort werden sie zur Hälfte eingegraben – perfekte Sommerverstecke für Zauneidechsen und sichere Winterschlaf-Quartiere in der kalten Jahreszeit.  

 Ein pinker Heideteppich unter dem neuen Eichen-Blätterdach

In einigen Bereichen des Stiftungslandes Schmalfelder Au soll die Heide wieder aufblühen. Ein Bagger trägt dafür zunächst sanft die oberste Streuschicht – also Tannennadeln und Mini-Äste – ab.  Anschließend wird frisches, kurz vor der Samenreife geerntetes Heidekraut – Glocken- und Besenheide - aus dem Großen Moor bei Dätgen auf die Fläche ausgebracht. „Diese Samenspende bekommen wir von der Lokalen Aktion Naturpark Westensee – Obere Eider e.V.  geschenkt“, erklärt Wennemuth „Eine Win-Win-Situation: Wir können eine Schwester-Heide entwickeln und die Lokale Aktion muss das wertvolle Mäh-Gut nicht kostspielig entsorgen“, erklärt Mia Wennemuth.

 Neuer Lebensraum – und ein wichtiger Trittstein auf dem Weg zur Grünbrücke

Im kommenden Herbst werden Eichen und andere Laubbäume in dem neuen Heide-Teppich gepflanzt. Dann wächst hier ein vielfältiger Wald für Waldvögel, Fledermäuse, Käfer und Insekten heran. Gleichzeitig entsteht ein wertvoller Trittstein-Lebensraum, der Tiere – vom kleinen Käfer bis zum großen Wildtier wie dem Rothirsch – von einem Lebensraum in den nächsten führt.

 Hintergrund: Kompensation mit Zukunft – das Ökokonto der Stiftung

Die Maßnahme ist Teil des Ökokontos der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Ökokonten ermöglichen es, Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen –indem hochwertige Lebensräume aufgewertet oder neu geschaffen werden. Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein plant, realisiert und pflegt die Maßnahmen dauerhaft.

Die Projektleitung liegt bei Mia Wennemuth von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein.

Foto: Bildunterschrift: Eine große Holzerntemaschine - ein sogenannter Harvester - fällt die Fichten und bereitet sie für das Sägewerk vor. Schritt für Schritt entsteht hier ein bunter Vielfalts-Wald mit pink-blühendem Heide-Teppich. 

Bildautor: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein