Bad Bramstedt (em) 35 Gesellen hat die Metallgewerbe-Innung Mittelholstein freigesprochen. Zwei von ihnen haben jetzt nicht nur einen Beruf mit Zukunft, sondern fanden auch die große Liebe. Als „Abi-Feier plus“ bezeichnete Walther-Lehmkuhl-Schullehrer Gunnar Willmann die große Feier am Mittwoch im Kaisersaal Bad Bramstedt, wo Obermeister Thorsten Behrens vor 200 Gästen 25 Metallbauer und zehn Feinwerkmechaniker aus ihren Lehrlingspflichten in den Gesellenstand entließ.

Die qualifizierten Fachkräfte haben ihr theoretisches und praktisches Wissen in Innungsbetrieben im Kreis Segeberg und in Neumünster erworben. „Sie leisten mit Ihrer Ausbildungsbereitschaft einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft, den man gar nicht genug würdigen kann“, dankte der Obermeister zunächst den Ausbildungsbetrieben. Denn der Facharbeitermangel sei eklatant und deutlich spürbar, so Behrens weiter: „Ohne unsere Berufe würde vieles einfach nicht mehr existieren – stellen Sie sich Häuser ohne Fenster vor.“ An die jungen Handwerker gewandt betonte er: „Wir stellen die Dinge her, die es sonst nicht zu kaufen gibt. Euer Einsatz ist der Garant, dass wir Unternehmen überhaupt Mitarbeiter haben, und davon profitiert die ganze Gesellschaft.“ er motivierte die Gesellen, stets am Puls der Zeit zu bleiben: „Ihr habt mit eurem Abschluss eine super Basis geschaffen. Gönnt euch ruhig eine kleine Pause nach der intensiven Lernzeit, aber schaut dann wieder in die Zukunft und bildet euch weiter. In Deutschland stehen euch die Türen offen.“

Mit Hand und Herz
Anna-Lucia Gülck ist in dem traditionell von Männern dominierten Beruf in diesem Jahr die einzige weibliche Absolventin. Die Metallbauerin hat ihre Lehre in Neumünster bei der Jega Schlosserei und Kunstschmiede GmbH gemacht hat. Sie erklärt, was sie am Handwerk schätzt: „Ich war schon immer kreativ und hatte den Wunsch, selbst etwas zu gestalten. Wenn ich sehe, dass ich Geländer, Feuerschutztreppen und Überdachungen herstellen kann, ist das ein gutes Gefühl.“
Die Metallerin hat die Fachrichtung Konstruktionstechnik erlernt – und in ihrer Klasse der Walther-Lehmkuhl-Schule Neumünster auch noch ihre große Liebe gefunden. Mittlerweile wohnt die 21-Jährige mit Louis Linder (20) zusammen in Neumünster, und als Handwerker-Paar sehen sie die Welt mitunter aus anderen Augen. „Wenn wir spazieren oder Essen gehen guckt fällt einem schon auf, ob zum Beispiel die Schweißnähte am Geländer sauber verarbeitet sind“, lächelt die Handwerkerin. Zuhause gelte übrigens die typische Rollenverteilung: „Wenn etwas repariert werden muss, macht das meistens Louis, er ist einfach größer und kommt überall ran.“

Das sind die Besten
Unter den Feinwerkmechanikern ist Tim Cedric Lawrenz der Innungsbeste seines Jahrgangs, sein Kollege Benedikt Schult (beide Kreyenberg GmbH, Norderstedt) belegt Platz zwei, den drittbesten Abschluss machte Nico Heuer (Maschinenbau Asmussen GmbH, Bornhöved).
Innungsbester der Metallbauer ist Marlon Eichner, gefolgt von Daniel Filbert (beide Berufsbildungswerk Neumünster) und Mathis Mauer (J & S Metallbau GmbH, Trappenkamp).

Text/Bilder: Alexandra Bury