Bad Bramstedt (rj) Kultur zum Nulltarif? Das wird es laut Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach auch in Zukunft nicht geben. Doch die zunehmenden Restriktionen für die Vergabe des Schlosssaales neben den konstanten anderen Kostenerhöhungen führen zu gravierenden Problemen für Kulturengagierte bei der Realisierung von anspruchsvollen Veranstaltungen. Ein Beinahe- Opfer ist „Kultur am Sonntag“.

Die seit über sechs Jahren bestehende Veranstaltungsreihe hatte im Juni die Weiterführung vorerst beendet. Ein Sturm im Wasserglas oder doch etwas mehr? Wir unterhielten uns mit Gudrun-Ursula Reimers, die für „Kultur am Sonntag“ verantwortlich zeichnet. Frau Reimers, was haben Sie eigentlich für ein Problem? (lacht) Das Problem ist ganz einfach: Die Platzkapazität im Schlosssaal ist reduziert worden von 100 Sitz- und 50 Stehplätzen auf entweder 100 Sitz- oder 150 Stehplätze.

Das führt dazu, dass ich kleinere Veranstaltungen, die eben für einen kleineren Zuschauerkreis bestimmt sind, nicht mehr kompensieren kann mit den großen Konzerten.
Die Ausrichtung wäre gewesen, nur eine Programmauswahl zu treffen, die so viel einbringt, dass ich die Reihe noch finanziert bekomme. Aber es handelt sich nur um ein Hobbyprojekt. Ich hatte nie das Ziel, Geld damit zu verdienen. Aber ich möchte natürlich auch nicht so viel reinbuttern. Jetzt gab es die große Diskussionsrunde zum Thema mit verantwortlichen Personen, Parteien und Engagierten der Stadt in jenem Schloss. Mit welchem Ergebnis sind Sie rausgegangen?

Zunächst einmal bekamen die Gäste große Augen, was so eine Veranstaltung eigentlich kos-tet. Wenn mir 50 Plätze weggenommen werden, habe ich 1000 Euro weniger.
Die Künstler müssen aber mit Geld nach Hause fahren. Ich führe keine Veranstaltungen durch, wo sie nicht bezahlt werden. Das sind schließlich Menschen, die Leistungen bringen. Als ich das ausführte, ist mein Problem auch endlich begriffen worden. Ein Kompliment muss ich dabei Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach aussprechen. Er hat sich super eingebracht. Letztlich versprach er, intern noch einmal über mehr Plätze nachzudenken. Es kam zwar noch kein offizielles Schreiben, aber es sollen jetzt 30 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung stehen.

Das macht es zwar nicht zu einem sicheren Projekt, aber zu einem stabileren.
Aus der Zuhörerschaft kam noch die Idee, einen Förderkreis zu bilden, um das Projekt finanziell abzusichern. Der Kulturkreis wiederum bietet an, die Veranstaltungen über deren Dach laufen lassen zu können. Gute Ideen, über die ich mir jetzt Gedanken machen werde. Warum führen Sie die Veranstaltungen nicht einfach am Gymnasium mit wesentlich mehr Plätzen weiter? Im Schloss benötigt man aufgrund der tollen Akustik kaum Tontechnik. Auch die Halbkreisregelung ist prima. In der Jürgen-Fuhlendorf- Schule müsste ich betriebswirtschaftlich gesehen eine ganze Ecke drauflegen, weil dort ganz andere Technik gefragt ist.

Das Gymnasium ist zudem gerade für die beliebten kleineren Veranstaltungen nicht geeignet. Ich möchte keine Events organisieren, bei denen ich zwar weiß, da kommen unglaublich viele Menschen, aber dafür wunderbare Abende ausschließen muss. Ich lege lieber Wert auf Vielfalt. Bleibt „Kultur am Sonntag“ Bad Bramstedt erhalten? Aber natürlich! Ich bin mit viel Herzblut dabei und es ist ein sehr wertschätzendes Publikum. Das passt sehr gut zusammen. Gibt’s denn schon einen konkrete Termin? Ja, gerade eben kam die Bestätigung für den 8. Dezember. Dann werden die Weltmeister im Blues, Georg Schroeter und Marc Breitfelder, adventliche Stimmung im Schloss verbreiten.
Foto: Happy-End: Gudrun-Ursula Reimers will nun doch weitermachen mit ihrer Veranstaltungsreihe. Sie beklagt reduzierte Leistungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Gebühren für die Nutzung des Schlosses und die Genehmigungen für den Ausschank.