Großenaspe (ms/kv) Die Nachricht aus Kiel, dass die Deponie in Großenaspe mit sechs weiteren Deponien im Gespräch ist, um dort radioaktiven Bauschutt zu lagern, löst bei den Großenasper Bürgern große Besorgnis aus. Zur Gemeindeversammlung am 8. Juni waren deshalb rund 120 Besucher gekommen. Die überwiegende Mehrheit wollte mehr Informationen zu diesem Thema.
Das Land Schleswig-Holstein möchte ca. 5.000 Tonnen Bauschutt aus dem Rückbau der vier kerntechnischen Anlagen (AKWs) in Schleswig-Holstein in die Deponie der GEG einlagern. Die Deponie der GEG (Großenasper Entsorgungs-Gesellschaft) darf Bauschutt der Bodenklasse 1 aufnehmen. Damit auch Bauschutt aus dem Rückbau der AKWs, welcher der Bodenklasse 1 entspricht. Das Ministerium bezeichnet diese Abfälle als „Abfälle mit vernachlässigbarer Radioaktivität“. Dies sehen viele Großenasper mit Sorge.
Doch der Blick auf die Tagesordnung der Gemeindesitzung spiegelte diese Sorge nicht wieder. Der Punkt wurde nachträglich auf Platz 19 aufgenommen. Ein Wunsch der Bürger diesen wichtigen Punkt vorzuziehen wurde abgelehnt. Bürgermeister Torsten Klinger, der Fachbereichsleiter des Amtes Bad Bramstedt Land Christian Stölting und der Vertreter der GEG Reimer Brüggen informierten über den derzeitigen Sachstand. Demnach befindet man sich derzeit noch in der Prüfung. Neben Großenaspe kommt im Kreis Segeberg auch die Deponie in Damsdorf/Tensfeld in Frage. Bei der nachfolgenden Fragestunde prahlten die Meinungen stark aufeinander.
Eine sehr kleine Gruppe schenkte den Angaben des Ministeriums Glauben, dass der „Bauschutt“ relativ ungefährlich sei. Die überwiegende Mehrheit hingegen vertraute diesen Angaben nicht. Fakt ist, dass neben der Deponie in nur wenigen hundert Metern Entfernung das Wasserwerk der Gemeinde liegt. Die Befürchtung der Bürger ist groß, dass der radioaktive Bauschutt das Grundwasser kontaminieren könnte und so die Wasserversorgung des gesamten Ortes gefährdet ist.
Offene Fragen sollen nun auf einer Einwohnerversammlung zum Thema „Einlagerung von Abfällen mit vernachlässigbarer Radioaktivität“ am 18. Juli 2016 um 19 Uhr in Timm´s Gasthof in Großenaspe geklärt werden. Höchstwahrscheinlich nehmen dann Experten des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume daran teil. Auch Minister Dr. Robert Harbeck wird dazu erwartet. Die Großenasper Bewohner wünschten sich, dass auf dieser Versammlung auch die andere Seite wie die Umweltverbände (Greenpeace, B.U.N.D., NABU), Kritische Anti-Atomkraft-Bewegung und weitere Organisationen mitdiskutieren dürfen.