Hasenmoor. Gerade erst ist der Bagger abgerückt und das neue Zuhause für Amphibien und Reptilien fertig, schon sind die ersten Bewohner da – und auch noch Promis! Seit Mitte August hatte Janis Ahrens, Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, einen Teil des Hasenmoors bei Bad Bramstedt für Amphibien und Reptilien umgebaut, jetzt wurde dort die äußerst seltene Schlingnatter gesichtet.
„Im Hasenmoor kommen fünf von sechs in Schleswig-Holstein heimischen Reptilienarten vor. In den letzten Wochen haben wir diesen Teil des Moors nasser gemacht, um ihn als Lebensraum herzurichten. Wir haben flache Wasserstellen für Moorfrösche gebaggert und zahlreiche Verstecke für Kreuzottern, Waldeidechsen und Amphibien gebaut. Dass hier jetzt sogar eine Schlingnatter gesehen und fotografiert wurde, freut mich als Reptilien-Fan sehr.“ zeigt sich Ahrens zufrieden.
Mitten im entwässerten Hasenmoor entstand eine Arche Moor
Das Erfolgsrezept der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat auch im Hasenmoor funktioniert. Erst wird der Lebensraum hergerichtet, dann folgen die Arten.
So haben Janis Ahrens und seine Kolleg*innen in nur zwei Wochen aus einem artenarmen Grünland ein nasses Paradies moortypische Tiere geschaffen. Dafür machten sie zwei insgesamt 11 Hektar große Bereich des bisher entwässerten Moores wieder nass.
Sie buddelten Drainagen im Boden aus, die bisher das Wasser ableiten. Aus alten Zaunpfosten und Ton-Drainagen bauten Projektleiter Janis Ahrens und sein Team Verstecke für Amphibien und Reptilien. Als nächstes wurden vorhandene Entwässerungs-Grüppen angestaut und an einigen Stellen kleine Wälle aufgeschüttet, hinter denen sich das Wasser sammeln kann.
Dann hoben die Bagger Blänken als Laichgewässer für Moor- und Grasfrösche aus. Das sind Gewässermulden, die nicht das ganze Jahr Wasser führen, sondern vor allem während der Laichzeit nass sind. Weil die Mulden relativ flach gehalten sind, erwärmt sich das Wasser darin schnell, was dem Nachwuchs der Frösche ebenfalls zugute kommt.
„Wir schaffen auf den Flächen der Stiftung Naturschutz die optimalen Bedingungen für Tiere und Pflanzen und hoffen, dass diese das Angebot annehmen. Hier im Hasenmoor ging der Plan auf. Neben der Schlingnatter konnten wir auch schon Ringelnattern, Waldeidechsen, Blindschleichen, Moor- und Grasfrösche, sowie versschiedene Libellenarten beobachten.“ so der Projektleiter.
Foto: Henning Rickert