Bad Bramstedt (rj) Im Neubaugebiet zwischen Bimöhler Straße und Achtern Dieck vermissen die Familien einen Spielplatz. Doch der Stadt fehlt es sowohl an geeigneter Fläche als auch an dafür nötigen Finanzmitteln.

Viele Familien haben sich bereits gut eingelebt. Was fehlt, ist der Kinderspielplatz. Eine Lösung ist jedoch noch nicht in Sicht. Kurzfristig wäre es seitens der Stadt möglich, in den Grünzügen des Wohngebietes punktuell Spielgeräte und Sitzgelegenheiten zu platzieren. Das ist jedoch nicht das Ziel des Interesses von den Bewohnern. Wünschenswert wäre es für sie, eine größere Fläche möglichst zentral für Spiele und Kommunikation einzurichten. Vorstellbar wäre es auch, diese Anlage schrittweise nach Bedarf und finanziellen Möglichkeiten mit Geräten und ähnlichem auszustatten. Einige wären sogar zur Eigeninitiative bereit.

Gefährliches Spiel auf der Straße
Die Forderung kommt nicht ohne Grund: Besucher eines Instituts in der Straße Achtern Dieck würden zunehmend den Bereich in der Harmstraße zuparken. Das führe im Kurvenbereich zu einer unübersichtlichen und damit gefährlichen Situation gerade für Kinder. Rückblick: 2002 gab es eine Ideenwerkstatt für die Entwicklung der Wohnbauflächen im Osten der Stadt. Ergebnis waren unter anderem Empfehlungen für Freiflächen für Spiel und Sport. Im ersten Bauabschnitt der damaligen Konzeption, die jetzt durch den konkreten Bebauungsplan erfasst ist, sind Spielflächen jedoch nicht vorgesehen gewesen. Großzügige Anlagen für Spiele, Bolzen und zum Verweilen sind erst mit der weiteren Entwicklung der Gebiete geplant. Wie es von der Stadt heißt, sind geeignete Flächen in dem gewünschten Umfang nicht möglich. „Mittelfristig ist eine Lösung außerhalb des Bebauungsplanbereiches denkbar“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. „Unser Vorschlag ist, punktuell in den Grünflächen geeignete Geräte zu platzieren.“ Doch das stößt bei Anwohnern nicht auf Begeisterung, so würde man lieber auf eine große Lösung warten.

Rathaus-Mitarbeiter suchen nach Lösungen
Nun soll die Verwaltung mit Eigentümern der Flächen, die für einen Spielplatz möglich sein könnten, Kontakt aufnehmen und eine Kostenermittlung für die künftige Ausstattung vornehmen. Wie gehen die Parteien auf die Bürger zu und öffnen sich? Wie werden Initiativen wie die „Spielplatzeltern“ aus dem Baugebiet gesehen? Und wie der neue Jugendbeirat, der voraussichtlich am 27. Juni durch die Stadtverordnetenversammlung auf Anregung aus der Jugend beschlossen werden wird? Wir fragten bei den Parteien nach. Übrigens: Eine rege Bürgerbeteiligung ist auch am 30. Juni bei der Einwohnerversammlung im Schloss erwünscht. Dann werden die Innenstadt-Vorschläge präsentiert. Beginn ist um 19.30 Uhr.

CDU: Beratend an der Seite der Eltern
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Bereitschaft von Mitbürgern zum Engagement in Vereinsvorständen und in Kommunalpolitik weniger wird. Ein Trend, der uns Angst macht. Oft verbleiben nur diejenigen noch in Ämtern, die aus eigner Erfahrung erfahren haben, was es bedeutet, sich für das Wohlergehen und die Nöte der Mitmenschen einzusetzen. Von individuellen Interessen geleitet, machen sich Mitbürger stark für ihre persönlichen Anliegen wie den Spielplatz, den Kindergarten, gegen Großprojekte im Straßenbau oder im Protest gegen Atomenergie. Das ist gut und ihr gutes Recht. Doch die Arbeit in den gewählten Gremien einer demokratischen Selbstverwaltung wird dadurch einer gewissen Beliebigkeit unterworfen. Mit dem Blick auf die kommenden Wahltermine werden manchmal zu leichtfertig Versprechungen gemacht, die letztlich von allen Bürgern bezahlt werden müssen. Die CDU hat sich über die Initiative von Bürgern für einen Spielplatz zwischen Bimöhler Straße und Achtern Dieck gefreut und sich sofort beratend an die Seite der Eltern gestellt. Besonders das Angebot für aktive Mitarbeit war entscheidend. Der neu eingerichtete Jugendbeirat wird hoffentlich auch einen wesentlichen Beitrag zur demokratischen Willensbildung leisten. Die CDU freut sich auf eine gute Zusammenarbeit.

SPD: Initiative im Baugebiet ist lobenswert
Bürgerbeteiligung ist für die Sozialdemokraten seit sehr langer Zeit ein stets aktuelles Thema, das nicht nur diskutiert wird. Ich möchte daran erinnern, dass der Seniorenbeirat, der dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern kann, eine Initiative der Sozialdemokraten war, die sie 1990 nach der für die CDU verlorenen Kommunalwahl endlich durchsetzen konnte. Das Jugendzentrum hat gleichfalls eine Historie, in der noch heute aktive Sozialdemokraten eine führende Rolle spielten. Andere Themen ließen sich zahlreich aufzählen. Da liegt es auf der Hand, dass wir es sehr begrüßen, wenn jetzt auch die Jugend einen Beirat bekommt, um an den demokratischen Prozessen in der Stadt teilzunehmen. Das ist so hoffen wir ein Weg, die oder den einen oder anderen Jugendlichen an die aktive Teilnahme in der Kommunalpolitik heranzuführen und zum Mitmachen zu animieren. Ebenso finden wir es begrüßenswert, wenn Bürger in einem Baugebiet ihre Wünsche und Vorstellungen als Gruppe formulieren und der Kommunalpolitik vortragen. Davon lebt eine aktive Kommunalpolitik. Wir als Sozialdemokraten sind sehr häufig mit einem Stand auf dem Wochenmarkt, um mit den Bürgern außerhalb von Sitzungen ins Gespräch zu kommen. Wir spüren, wie sehr die Bürger dieses Diskussionsangebot schätzen.

FDP: Engagement noch mehr fördern
Wir Rolandliberale wünschen uns gerade in einer Stadt wie Bad Bramstedt, dass sich möglichst viele Menschen ehrenamtlich engagieren sei es im Verein, in der Nachbarschaft oder auf der Arbeitsstelle. Gerade das macht eine lebenswerte Gesellschaft aus. Deswegen stiften wir seit vielen Jahren den Liberalen Bürgerpreis für Menschen, die sich für das Miteinander einsetzen. Bei Bürgerinitiativen sehen wir uns oft einer Gruppe gegenüber, die für unsere Sichtweise relativ wenig übrig hat, wenn wir an leere Kassen denken müssen. Sie fordern, aber müssen die negativen Entscheidungen nicht fällen. Aber sie sind ein guter Anlass, eigene Positionen auf Herz und Nieren zu prüfen. Die dritte Gruppe sind die gänzlich Desinteressierten. Vor wenigen Jahren habe ich einmal zusammen mit anderen den Versuch unternommen, ein Jugendparlament in Bad Bramstest auf die Beine zu stellen. Ein Projekt, welches schlicht am fehlenden Interesse vieler Jugendlicher gescheitert ist. Insofern freue ich mich über den nun auf Verbänden und bestehenden Interessenvertretungen aufbauenden Beirat. Zunehmend versuchen wir mit Internetpräsenzen und aktiver Werbung Menschen zu aktivieren. Aber auch wir müssen sehen, dass wir Bürgerengagement nicht mehr nur fördern können, sondern auch fordern müssen. Fritz Bredfeldt, Grünen-Fraktionsvorsitzender

Bündnis 90/Die Grünen: Schnelle Lösung für Spielplatz
Wir Grünen begrüßen die Initiativen von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für eigene und allgemeine Interessen einsetzen. Davon lebt unsere Demokratie! Konkret halten wir den Wunsch der Bewohner des Gebietes südlich der Bimöhler Straße nach einer Fläche für einen Kinderspielplatz, die auch dem sozialen Zusammenhalt dienen soll, für berechtigt. Entsprechend unterstützen wir die Bemühungen der Verwaltung, hier eine schnelle Lösung zu finden. Angesichts der schwierigen Haushaltslage unserer Stadt wird die Fläche nicht sofort alle Wünsche zufriedenstellen können, aber einen Anfang müssen wir machen. In der Vergangenheit haben wir immer wieder vergleichbare Initiativen nach Kräften gefördert und ihnen auch weiter helfen können. Auch die Einrichtung eines Jugendbeirats begrüßen wir. Wir werden seine Beratungen und Beschlüsse nach seiner Konstituierung ernst nehmen und, wo immer möglich und sinnvoll, unterstützen. Ganz allgemein sind wir offen für Menschen, die sich über die Tagesinteressen hinaus Politik vor Ort machen wollen und laden alle Interessierten ein, einmal auf unseren Arbeitstreffen am zweiten und vierten Mittwoch im Monat im Kaisersaal vorbeizuschauen.