Bad Segeberg (em) Nach 23 Jahren verlässt Holger Harder (59) den WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg) und geht in Altersteilzeit. An 5.000 Arbeitstagen hat er die 100 Mitarbeiter der Abfallwirtschaft mit ihren 45 Fahrzeugen, zusammen mit seinem Kollegen in der Einsatzleitung, dirigiert.
Um 5.30 Uhr beginnt die Frühschicht und alles muss auf den Weg gebracht werden. Improvisationstalent ist angesagt, wenn Kollegen krank sind, ein Fahrzeug nicht richtig funktioniert, Handschuhe fehlen oder Stiefel kaputt gegangen sind. Und so geht der Tag weiter: Fast ununterbrochen geht das Telefon, mal sind es Kunden, die einen Tipp für die Biotonne wollen, mal Bürgermeister die einen Häckseltermin verlegen möchten und Fahrer, die benachrichtigt werden müssen, weil ein Behälter nicht geleert wurde. Dazu kommen Tourenplanungen, Vorbereitungen von Häckselaktionen, der Aktion „Saubere Landschaft“ und Urlaubsplanungen für die gesamte Mannschaft.
Beim Spätdienst beginnt der Feierabend erst, wenn das letzte Fahrzeug auf dem Hof ist und das kann, wie in den letzten Wintern, oft sehr spät werden. Einsatzleiter sein heißt, zwischen vielen Fronten zu stehen, an denen jeder sein Recht haben möchte. Kunden, Bürgermeister, Fahrer, Müllwerker und Vorgesetzte.
Verbandsvorsteher Jens Kretschmer bedankte sich von ganzem Herzen bei der Abschiedsfeier, zu der 80 Kolleginnen und Kollegen gekommen waren: „Wir verlieren einen faszinierenden Menschen, einen Holger Harder, der mit großer Gelassenheit einen der unruhigsten Arbeitsplätze beim WZV beständig und mit ausgleichender Ruhe ausgefüllt hat so einen Job kann nicht jeder machen!“
Trotz aller Hektik und seiner Freude auf die neue Freizeit für Familie, Garten, Radfahren und Tennis, nahm der Ahrensböker Holger Harder sichtlich gerührt Abschied von seinem aktiven Berufsleben. Für seine Nachfolge hat er gut gesorgt. Das neue Team in der Einsatzleitung ist bei Holger Harder groß geworden. Dirk Mierau, der beim WZV seine Ausbildung zum Straßenreinigungsmeister gemacht hat, ist schon seit sechs Jahren an seiner Seite.
Neu dabei ist Asta Kegel, die beim WZV als Kauffrau für Bürokommunikation ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, und nun in die Fußstapfen von Holger Harder tritt. Seit einem halben Jahr hat sie ausführlich den Alltag in der Einsatzleitung erlebt und kennenglernt. „Alle reden von Frauenquote, wir haben sie und das mit eigenen ehemaligen Auszubildenden!“ stellt der Verbandsvorsteher nicht ohne Stolz fest.
Die beiden Nachfolger, Asta Kegel und Dirk Mierau, überreichten Holger Harder zum Abschied die alte Touren-Tagesplanungs-Tafel als Erinnerung an alte Zeiten, verziert mit vielen Namen alter Mitstreiter.
Foto: Abschied nach 23 Jahren beim WZV: Holger Harder bekommt von seinen Nachfolgern Asta Kegel und Dirk Mierau die alte Touren-Planungs-Tafel als Erinnerung.