Bad Segeberg (em) Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen die Insassen des KZ Auschwitz-Birkenau. Im größten Vernichtungslager der Nationalsozialisten wurden mehr als eine Million Menschen ermordet, Juden und andere Minderheiten.

Der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Das ehemalige deutsche Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ist zum wichtigen Symbol für den Holocaust, die Massenvernichtung von über einer Million Menschen geworden, von Andersdenkenden und Gegnern des Regimes der braunen Machthaber. In einer gemeinsamen Veranstaltung von Stadt Bad Segeberg, Evang.-luther. Kirchengemeinde und Jüdischer Gemeinde soll auch in diesem Jahr die Erinnerung als Mahnung für Gegenwart und Zukunft wachgehalten werden.

Der Gedenktag zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird in diesem Jahr im Rathaus der Stadt Bad Segeberg ausgerichtet. Die öffentliche Veranstaltung findet statt am Dienstag, 27. Januar 2015, um 19 Uhr, im Bürgersaal. Interessierte, Bürger und Bürgerinnen sind zu dieser Veranstaltung willkommen. Eine Lesung und Musik stehen im Mittelpunkt der Gedenkstunde. Es gibt nur noch wenige Überlebende der Gräueltaten. Immer mehr junge Deutsche wissen nichts über Auschwitz. Dem Vorschlag von Kay-Gerwin Muth, eine Lesung aus „Die Ermittlung“ von Peter Weiss in den Mittelpunkt der Gedenkstunde zu stellen, stimmte das Vorbereitungsteam uneingeschränkt zu. Auszüge aus dem Drama werden Bürger und Bürgerinnen der Stadt Bad Segeberg lesen.

Der Schriftsteller und Maler Peter Weiss (1916 1982) emigrierte 1934 nach England. Einfühlsam und mit der Distanz aus seinem späteren Wohnort in Schweden beobachtete er die Nürnberger Prozesse. Er wohnte einigen Verhandlungstagen bei. In dem Drama „Die Ermittlung“ sind Gedächtnisprotokolle aus den Verhören festgehalten. Im Nürnberger Justizpalast mussten sich führende Vertreter des nationalsozialistischen Regimes vor einem internationalen Gericht für ihre Taten verantworten. Zwischen den Abschnitten der Lesung der Passagen erklingt Musik von John Dowland (1563 1626) aus den „23 Pieces“. Es musiziert das Flötenensemble der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Bad Segeberg, Einstudierung und Leitung: A. Maurer-Büntjen.

Abschließend spricht Frau Pastorin Hoffmann eine Einladung zu der Gedenkstunde im Jahr 2016 in der Marienkirche aus.