Bad Segeberg (em) Auf Einladung des „Bündnis für Wirtschaft Für den Zusammenhalt im Kreis Segeberg“ und der WKS kamen fast 80 Personen aus Wirtschaft und Kommunen ins Landhaus Schulze-Hamann, um am Gesprächsabend zu dem Thema „Ausbau der Fehmarnbelt-Achse Hamburg-Kopenhagen-Malmö: Chancen für die Unternehmen und Kommunen im Kreis Segeberg?“ teilzunehmen.

Der Sprecher des „Bündnis“, Prof. Dr. Rüdiger Soltwedel, hatte für diesen Abend mit Prof. Dr. Bernd Rohwer, Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein a.D. und Hauptgeschäftsführer a.D. der IHK zu Lübeck, sowie Dr. Bernd Bösche, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH, zwei hochkarätige Referenten gewinnen können. An dem anschließenden Podiumsgespräch beteiligten sich Frau Ulrike Schenka von der Femern A/S, dort zuständig für den Bereich Unternehmenskommunikation, Herr Dirk Bösebeck, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft wirtschaftlich interessierter Kreise (ARGE) aus Trappenkamp, Herr Ulrich Graumann von der WKS sowie Herr Bernd Jorkisch, Geschäftsführer der Jorkisch GmbH & Co KG in Daldorf und Vice-Präses der IHK zu Lübeck mit.

Ausgangspunkt des Gesprächsabends war, wie Prof. Soltwedel in seiner Begrüßung betonte, nicht das Für und Wider der festen Fehmarnbelt-Querung, sondern die Frage, wie können auch Unternehmen und Kommunen im räumlich entfernten Kreis Segeberg von diesem Mega-Infrastrukturprojekt profitieren.

Prof. Rohwer betonte folgende Faktoren, die ein großes Potenzial für Chance eröffnen: Mehr Handel durch niedrigere Logistikkosten, Hansebelt-Achse wird attraktiver als Standort u.a. für logistikaffine Betriebe. Der erweiterte Arbeitsmarkt kann die Facharbeiterknappheit lindern und erhöht die Wahlmöglichkeiten auch für die Arbeitnehmer. Mehr Tages- und Kurzzeiturlauber aus Dänemark wird möglich. Mehr Firmen-Kooperationen und Chancen für mehr Kooperation in Forschung, Technologie, Hochschulen, Marketing, Kultur stärken die gesamte Region. Die Metropolregion Hamburg wird stärkeres Wachstum in Richtung Hansebelt erfahren. Seine Ausführungen fasste Prof. Rohwer wie folgt zusammen: Die HanseBelt-Region ist Teil einer Europäischen Zukunftsachse, liegt zwischen zwei der „coolsten“ Metropolen Europas, bietet die beste Verbindung zukunftsweisender Unternehmenskulturen: smarte Skandinavier und ehrbare hanseatische Kaufleute und sie bietet in einmaligem Mix, was die immer knapperen und anspruchsvolleren Erwerbstätigen wollen: Zukunftschancen, Familienfreundlichkeit, Coolness, Freizeitpalette.

Herr Bösche wies darauf hin, dass ca. 80 Prozent der dänischen Unternehmen sich im Raum Flensburg angesiedelt haben. Als Chance für die Region hob er hervor, dass sich die deutsche Wettbewerbsfähigkeit durch die Lohnentwicklung der letzten Jahre spürbar erhöht hat; die feste Fehmarnbeltquerung wird die Kooperationsmöglichkeiten zwischen deutschen und dänischen Partnern und die Bildung grenzüberschreitender Netzwerke nachhaltig erhöhen.Er sieht durchaus Chancen für ein zweites dänisches „Cluster“ in der Region Ostholstein / Lübeck / Bad Segeberg. Um diese Chancen wahrzunehmen bedarf es freilich der aktiven und wahrnehmbaren Positionierung. Er warb dafür, die Fehmarnbelt-Querung als Projekt zu nutzen, das für den Aufbruch in Schleswig-Holstein und in der Region steht. Erforderlich sei dafür auch, die Voraussetzungen für Ansiedelungen zu schaffen: Verkehrsgünstige Gewerbegebiete jetzt planen und erschließen. In dem Ausbau der Fehmarnbelt-Achse Hamburg-Kopenhagen-Malmö sieht er große Chancen auch für die Unternehmen und Kommunen im Kreis Segeberg.

Prof. Soltwedel griff gerade diesen letzten Punkt auf mit seinem Appell, dass sich die Verantwortlichen in den Kommunen zu verstärkter interkommunaler Kooperation entschließen sollten, um die skizzierten Potenziale in der Zukunft auch wirklich nutzen zu können. Angesichts der langwierigen Planungsprozesse, die in der Natur der Sache liegen, müsse man schnell „in die Puschen“ kommen.