Wahlstedt (mr/kv) Innenminister Thomas de Maizière hat die radikal-salafistische Organisation „Die wahre Religion“ verboten. Dieser Schritt führte am Dienstagmorgen, 15. November, zu einer Großrazzia in zehn Bundesländern: Darunter wurden auch fünf Objekte in Wahlstedt, Neumünster, Pinneberg und Lübeck mit insgesamt 40 Einsatzkräften durchsucht. Bundesweit wurden mehr als 200 Wohnungen und Büros von Organisatoren und Anhängern der Vereinigung geprüft, berichtet das Hamburger Abendblatt.
Das Verbot richtet sich nicht gegen Werbung für den islamischen Glauben oder die Verteilung des Koran. „Verboten wird der Missbrauch einer Religion durch Personen, die unter dem Vorwand, sich auf den Islam zu berufen, extremistische Ideologien propagieren und terroristische Organisationen unterstützen“, sagte de Maizière.
Die Vereinigung „Die wahre Religion“, die verantwortlich für mehrere fragwürdige Koran-Verteilaktionen in Deutschland ist, hat in der vergangenen Zeit mit massiven Aktionen von Lübeck bis nach Hamburg für Furore gesorgt. In Fußgängerzonen gaben Aktivisten unter dem Motto „Lies!“ den Koran aus. Es wird angenommen, dass diese Verteilung zur Anbahnung von Kontakten genutzt wurde, die im weiteren Verlauf zur Radikalisierung der Betroffenen hätte führen können. Das Vorgehen gegen die mutmaßlichen Unterstützer der islamistischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wurde von Schleßwig-Holsteins Innenminister Stefan Studt als Erfolg deklariert. Stefan Studt selbst bezeichnet die Handlung als einen „wirksamen Schlag gegen den Dschihadismus“.