Bad Segeberg (em) Endlich haben verwandtschaftliche Bande sie im Rahmen einer kleinen Europatour auch wieder nach Bad Segeberg locken können: Die 3 Musiker des israelisch-amerikanischen Tempest Trios. Es gehört heute zu den besten Klaviertrios der internationalen Musikszene. „Lange geplant und sehnsüchtig erwartet; DER Konzertabend in der Geschichte unserer Kammermusikreihe“ kündigt der Berliner Veranstalter das Konzert an.
Die 3 befreundeten Musiker wurden bereits mit dem legendären „Million Dollar Trio“ Rubinstein, Heifetz und Piatigorsky verglichen. Die 1. CD der geplanten Gesamtaufnahme der Klaviertrios von A. Dvorak hat kürzlich auch in Europa großes Aufsehen erregt. Technische Meisterschaft, emotionale Tiefe und große Bühnenerfahrung zeichnen das Spiel der 3 Solisten aus, die auch einzeln bereits internationale Karrieren vorweisen können. Der Pianist Alon Goldstein hatte 18jährig sein Debüt mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Meta. Seitdem tritt er mit allen namhaften amerikanischen Orchestern und in vielen Ländern der Welt solistisch und kammermusikalisch auf.
Er gilt in den USA als einer der orininellsten und feinsinnigsten Pianisten seiner Generation, bewundert u.A. für seine musikalische Intelligenz und künstlerische Vorstellungskraft. Ilya Kaler hat als einziger Geiger überhaupt innerhalb von 5 Jahren die jeweils Ersten Preise beim Tschaikowsky- (1986), Sibelius- (1985) und Paganini-Wettbewerb (1981) gewonnen. Die Washington Post beschreibt ihn als „vollendeten Musiker, mit absoluter Kontrolle und unvergleichlicher Meisterschaft auf seinem Instrument“. Seine Aufnahme der Paganini Capricen wurden als „eine Klasse an sich“ bezeichnet und gleichzeitig mit denen von Heifetz verglichen.
Der Cellist Amit Peled ist in Bad Segeberg schon als Solist bekannt. Seine starke musikalische Empfindung, sein Ton und seine Bühnenpräsenz werden von den Kritikern immer wieder gelobt („das Flair des jungen Rostropowitsch“). Er spielt eines der berühmtesten Instrumente aller Zeiten, den heiligen Gral der Cellisten, das Cello von Pablo Casals, ein Goffriller von 1733 und tritt unterdessen als Solist und Kammermusikpartner in allen großen Musiksälen der Welt auf.
Die Musik
Beethovens 2 Klaviertrios op. 70 präsentieren sich in der ganzen klassischen Ausgewogenheit seiner mittleren Schaffensperiode, voller Ausdruckstiefe und -vielfalt und mit durchgängigem konzertantem Anspruch. Der dem 1. Trio irgendwann einmal angeheftete Titel „Geistertrio“ ist irreführend, denn er lenkt die Hörererwartung in eine völlig falsche Richtung, obwohl programmatische Hintergründe in dieser Musik nicht einmal zu erahnen sind (Aus Reclams Kammermusikführer 12. Auflage). Eine Rarität ist das Klaviertrio von 1937 des 21-jährigen Leonard Bernstein, die das spätere Genie verblüffend ahnen lässt. Der weltberühmte Dirigent und Pianist war ein ebenso begabter Komponist, der wie wenige Kollegen den „Ton“ seiner Zeit einfing und zur Stimme der damaligen amerikanischen Musikszene wurde.
Unter seinen zahlreichen Kompositionen ist wohl das Musical „Westside Story“ das bekannteste. Dvořák hat das letzte seiner sechs Klaviertrios (die ersten beiden sind verloren) ausdrücklich „Dumky“ genannt und damit angedeutet, dass es sich um eine Folge von (6) Tänzen handelt, die nach Art einer ukrainischen Dumka (Volkslied) zwischen langsam-schwermütigen und schnell-ausgelassenen Charakteren wechseln. Gleichwohl sind die Tänze aber so angeordnet, dass sich eine Analogie zu einem 4sätzigen Sonatenzyklus ergibt.* "Eine himmlische Natürlichkeit flutet durch diese Musik, daher sie ganz populär ist" - so äußerte sich der um fünfzehn Jahre ältere Komponist und Kritiker Louis Ehlert über dieses Werk. Es zählt zu den im besten Sinne populärsten Kompositionen sowohl Dvořáks als auch der Klaviertrio-Literatur.