Bad Segeberg (em) Am Mittwoch, 20. April, durfte sich der WZV über hohen Besuch auf der renaturierten Deponie in Damsdorf/Tensfeld freuen.

Ministerpräsident Albig eröffnet Aktionsmonat Naturerlebnis in Damsdorf: Im Rahmen eines Umweltprojektes bietet das Land Schleswig-Holstein seit 10 Jahren die Veranstaltungsreihe „Aktionsmonat Naturlerlebnis“ mit entsprechenden Exkursionen und Veranstaltungen -von der Nordsee zur Ostsee, von Hamburg bis zur dänischen Grenze- an.
Es gibt kostenfreie Angebote für Kindertagesstätten und Schulen, aber auch für naturinteressierte Bürger. In bunter Vielfalt schafft der Aktionsmonat Begegnungen mit der heimischen Tier- und Pflanzenwelt; rund 600 Exkursionen laden ein, Insekten, Vögel und Wildtiere hautnah zu erleben. Als Pate eröffnete der Ministerpräsident Schleswig Holsteins, Torsten Albig, zusammen mit dem Landrat des Kreises Segeberg, Jan-Peter Schröder, sowie Martin Deertz vom Vorstand der Sparkasse Südholstein und WZV-Verbandsvorsteher Jens Kretschmer den Aktionsmonat.

Als Veranstaltungsort wurde hierfür die renaturierte Deponie des WZV ausgewählt, da sie das besondere Zusammenspiel von Mensch und Natur verdeutlicht. Auf der rund 15 Hektar großen, stillgelegten Deponie ist heute eine idyllische Naturlandschaft mit einzigartiger Artenvielfalt entstanden. Wer inmitten dieses Biotops steht, für den ist kaum vorstellbar, dass nur rund 2,5 Meter unter der Erde noch der Müll der vergangenen Jahrzehnte liegt.

Gastgeber Jens Kretschmer ist stolz, dass dieser besondere Ort für die Eröffnung des Aktionsmonats ausgewählt wurde und über die Gelegenheit, der Landespolitik und der Öffentlichkeit zu zeigen, was der WZV hier gemäß seines Leitbildes für den Umweltschutz realisiert hat. „Oberster Leitsatz der WZV-Vision ist, dass wir Umwelt- und Ressourcenwirtschaft zu unserer Sache machen“, erläutert er. „Menschen produzieren Müll und wenn wir uns mit Natur und Naturschutz beschäftigen wollen, dürfen wir die Sensibilität für dieses Thema nicht verlieren.“ Umso mehr freut sich Kretschmer, dass in Damsdorf seltene Pflanzen, Schnecken, Bienen, Raubvögel und Wildtiere einen neuen Lebensraum gefunden haben.

Von der Kieskuhle zur Deponie, von der Deponie zum Naturerlebnis (Exkurs zur renaturierten Deponie Damsdorf/Tensfeld)
Die Gemeinden Damsdorf und Tensfeld liegen im Übergangsbereich der Holsteinischen Vorgeest zum Ostholsteinischen Hügel- und Seenland und wurden durch Gletscherbewegungen in der letzten Eiszeit geformt. Im Kreis Segeberg befinden sich rund 25 % der landesweiten Lagerstätten für Sand und Kies, aus denen etwa 1/3 des Gesamtbedarfs des Bundeslandes gefördert wird. Seit 1954 werden diese Rohstoffe in den Gemeinden Damsdorf und Tensfeld abgebaut und u.a. für den Wegebau verwendet.

1978 eröffnete der Kreis Segeberg dort eine Zentraldeponie, welche 1999 vom WZV übernommen wurde. Der Abfall aus den 94 Städten und Gemeinden des Kreises Segeberg füllt die Kieskuhlen auf und wird nach bestimmten Vorschriften verdichtet. Im Jahr 1993 begann nach Erreichung der Verfüllungsgrenze die Renaturierung eines Deponieteilstücks auf der Damsdorfer Seite. Die mit Folie abgedichtete und mit Kies aufgeschüttete Deponie ist heute mit Gras und Knickwällen bewachsen und zu einem idyllischen Biotop geworden. Der Martin-Meiners-Förderverein hat dort in einem mehrjährigen Projekt mit Hilfe von Schülern der Ricklinger Schule die „Forscherhütte“ eine autarke Holzhütte ohne Wasser und Strom, die heute einen außerschulischen Lernort für Kitas und Grundschulen darstellt, errichtet. Das pädagogische Programm umfasst unter anderem die Erforschung von Bienen, Insekten und Pflanzen.

Foto: v. li. Jutta Fenske, Hans Brüller (Landesverband der Volkshochschulen), Anne Benett-Sturies (Leiterin des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume des Landes S-H), Jens Kretschmer (Verbandsvorsteher des WZV), Jan Peter Schröder (Landrat), Martin Deertz (Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Südholstein, Torsten Albig (Ministerpräsident) und Sandra Redmann (Mitglied des Landtags und Vorsitzende der Stiftung Naturschutz) mit der 2. Klasse der Partner-Schule des WZV und des Martin-Meiners-Fördervereins.